Kapitel
1: Auf dem Weg nach Antrax 7
Bleierne
Kopfschmerzen, das war das Einzige was Kurierfahrer Mally im
Zustand zwischen Erwachen und Koma spürte.Was zum Teufel
war das für ein Lärm und warum dieser Kopfschmerz?
Aber mit dem Erwachen kam die Erinnerung und Orientierung wieder.
Der Lärm war der Wecker und die Kopfschmerzen rührten
von einem Gelage anlässlich des 327 Schlagermoves durch
Hamburg. Wie er heute seine Tour nach Antrax 7 schaffen sollte,
so breit wie er noch war, stand buchstäblich in den Sternen.
Vor der Arbeit sollte es noch zum Frühstück in den
Kulturverein von Pete gehen. Dieser Verein, zu dem noch so einige
andere gehörten, widmete sich der jahrhundertealten Tradition,
sein Essen auf Holzkohlestückchen zuzubereiten. Leider
musste diese lohnenswerte Tradition in einem schmucklosen Hinterhof
stattfinden, galt doch zur Rettung des Gesundheitssystems seit
290 Jahren ein strenges Grillverbot um die Magenkrebsrate zu
senken. Aber auf ein Grillnacken mit Konterbier konnte Mally
jetzt sicher nicht verzichten, denn ohne das war es mit Fahrtüchtigkeit
sicherlich nicht weit her.
Im Kulturverein traf Mally dann auf Cornelius. Der sah aus wie
ein magersüchtiges Frettchen, was erstaunlich war, wenn
man bedachte das er sich eben den 7 Fleischlappen mit dem 10ten
Pils runterspülte (ein herrliches Gesöff, das es ebenfalls
nur hier gab). Noch erstaunlicher war allerdings die Tatsache,
dass Cornelius nach dem gestrigen Gelage bereits wieder auf
den Beinen war. Aber dieses Mißverständniss klärte
sich schnell. Er war schlicht immer noch auf den Beinen und
voll wie 1000 Talaxier auf Synthax.Dumm nur das Cornelius in
3 Stunden einen Termin auf dem 121 Lichtjahre entfernten Planeten
Gamma Exels hatte. Hier mußte Cornelius seine stärkste
Waffe ausspielen. Er laberte Mally solange voll bis er tatsächlich
glaubte Gamma Exels liege auf dem Weg nach Antrax 7, obwohl
das Gegenteil der Fall war.
Eine Halbe Stunde und 2 Fleischlappen später saßen
die beiden in Mallys Raumgleiter und befanden sich mit 55 Lichtjahren
pro Stunde auf dem Weg nach Gamma Exels, ca 10 Lichtjahre über
der eigentlichen Höchstgeschwindigkeit für die Mühle
aber es galt ja verlorenen Zeit für den Umweg heraus zu
holen. Zunächst ließ sich die Fahrt auch ganz gut
an, aber es kam wie es kommen mußte, der Antrieb verreckte,
der Gleiter geriet ins Trudeln und eine Notlandung wurde notwendig.
Eventuell wäre es Mally möglich gewesen den Gleiter
noch abzufangen und stabil zu Boden zu bringen, aber hier tat
der Alkohol vom Vorabend das, wofür er ganz sicher nicht
bezahlt worden war.Mächtig ungeschickt und entsprechend
unsanft krachten die beiden Heimat- und Vergangenheitsverbundenen
auf dem Planeten Chili X zu Boden. Leider nicht ohne vorher
noch ein Haus umzureißen, dessen Besitzer alles andere
als erfreut schien. Manche Leute regen sich halt über jede
Lapalie auf und gerade die Bewohner von Chili X waren für
Ihren Jähzorn in der ganzen Galaxis verschrien. Da der
Schaden an dem Haus mangels Masse nicht in Bar beglichen werden
konnte, schlugen die Bewohner ein Chiliwettessen vor. Gewänne
einer der beiden gegen Ganzor, würde man den Schaden vergessen,
verlören sie aber, bekämer der ehemalige Hausbesitzer
den Raumgleiter als Wiedergutmachung und die Beiden würden
ohne Sauerstoff in den Weltraum geblasen. Wohl oder übel
willigten die beiden ein, aber das hätten sie mal besser
nicht getan.
Kapitel
2: Burn Baby Burn
Leider
wurde weder Mally noch Cornelius stutzig – um die Wette
essen und eventuell wäre das Haus „abbezahlt“.
Klang das nicht zu einfach? Nun kannte keiner von Ihnen Chili,
da organische Lebensmittel aus gesundheitlichen Gründen
seid langem auf der Erde grundsätzlich verboten waren.
In einer Holo-Doku hatte Mally mal von einer archaischen Quelle
gehört – ein sogenanntes Kochbuch – in der
sich der Chili-Zubereiter damit rühmte, dass sich seine
Mahlzeit auf die humane Verdauung genauso auswirkte, wie eine
doppelte Nitro-Einspritzung bei einem Fiat Panda. Nur was bedeutete
das? Cornelius baute auf seine übermenschliche Magentätigkeit.
Seit er in der Schulzeit aus einem Museum eine Packung Zigarren
gestohlen und abends beim Fernsehen verputzt hat, hatte er ein
faustgroßes Krebsgeschwür im Magen. Glücklicherweise
ist Krebs nun für die heutige Medizin eine alltägliche
Nebensächlichkeit, aber aufgrund der ungünstigen Lage
konnte Cornelius Geschwür mittels eines zelluiden Implants
nur isoliert werden. Und das Geschwür verputzt soviel Nahrung
wie drei erwachsene Androiden. Somit sind permanente Fressorgien
nicht nur normal, sondern auch notwendig.
Während Cornelius über seinen tragbaren Langwellentransmitter
versuchte, seinen Termin auf Gamma Exels so abzusagen, dass
es nach einer mitleidserregenden Notlage aussah suchte Mally
im Raumgleiter seine Wertsachen zusammen. Sollten sie wider
Erwarten verlieren wäre eine spontane Flucht sicherlich
die einzig richtige Option. Aber sie hatten nicht viel Zeit,
die Bevölkerung glich zwar in vielerlei Hinsicht Rindviechern,
die Geduld von eben diesen besaßen sie allerdings nicht.
Das saß er nun, der regional gefürchtete Ganzor.
Nahe der Hausruine war alles vorbereitet – ein merkwürdiges
Ensemble verschiedenster Mondstein-Möbel. In der Mitte
eine schwarzglänzende Obsidiantafel mit drei Stühlen
aus Knochen. Cornelius und Mally wurden bei dem Anblick doch
etwas unruhig. Nicht nur, dass Ganzor so hässlich und halb
ochsenartig wie alle Bewohner von Chili X aussah. Auch die Örtlichkeit
erzeugte die gleiche Stimmung, wie ein düsterer Horrofilm
nach einer üppigen Haschischzigarette. Von den häßlichen
jubelnden Fratzen, die um den Ort des Wettkampfes herumlungerten
mal ganz abgesehen.
Unter tosendem Applaus wurde ein Gasse durch die Zuschauer gebildet.
Mally und Cornelius rutschten nervös auf ihrem unbequemen
Skelettstuhl herum. Ganzors triumphierendes Grinsen erinnerte
irgendwie an ein Haifischmaul. Durch die Gasse schritten vier
albern verkleidete Anwohner und trugen auf einer Bahre eine
steinerne Therme. Ein Kellner teilte den Dreien jeweils eine
Art Kelle aus einen merkwürdigen Verbundstoff aus. Mally
fragte den Typen, wieso es kein herkömmliches Geschirr
und Besteck gäbe. Er antwortete:“Ganz einfach. Metall
und Porzellan würden bei der Berührung mit diesem
interplanetaren Habanero-Sud innerhalb von einer halben Millisekunde
verdampfen. Guten Appetit.“
Die
Flucht von Chili X
Mally
erinnerte sich, das er in der Holo-Doku, schon mal was von Habanero
gehört hatte. Laut den Erzählungen in der Doku, war
es eine der schärfsten Schoten die es damals gab. In der
heutigen Zeit ist die Pflanze auf der Erde längst ausgerottet.
Denn was scharf war und brannte, konnte nicht gesund sein. In
der Doku wurde auch erwähnt, dass der Geschmack widerlich
sei, und sich lange im Mund halten soll. Bei diesen Gedanken
schluckte Mally, denn langsam wurde ihm bewusst, auf was sie
sich da eingelassen hatten. Er schaute zu Cornelius, aber der
machte sich keine Gedanken, schmunzelnd saß er im
Stuhl und schaukelte mit den Beinen.
Der Kellner verteilte die Verbundstoffteller, klatsche eine
Kelle des Habanero-Sudes rein, und schob sie den Kontrahenten
hin. Ganzor griff nach seiner Kelle und haute sie in den Sud.
Cornelius tat es ihm gleich, rein in den Sud und ab zum Mund.
Mally staunte nicht schlecht, ohne mit der Wimper zu zucken,
schaufelte sich Cornelius den Sud rein.
Ganzor versuche mitzuhalten, doch der Sud machte ihm etwas zu
schaffen. Nach 5 min hatte Cornelius 4 Teller leer, und Mally
hatte noch nicht mal angefangen. Zu sehr war er über Cornelius
erstaunt. Es war aber auch egal, denn die Beiden mussten ja
nur mehr essen wie Ganzor. Ganzors Kopf wurde immer dunkler,
sein Zorn war ihm anzusehen. Wie kann es sein, das 2 Bewohner
vom Planeten Terra, mehr interplanetaren Habanero-Sud essen
konnten wie er. Ohne Rücksicht schaufelte er sich den Sud
rein, er hörte nicht mal auf, nachdem er sich mit der Kelle
einen Zahn ausschlug. Der Kellner kam bei dem Nachfüllen
der Teller richtig ins schwitzen.
Plötzlich viel Ganzor vorne über, denn er hatte vor
lauter fressen vergessen zu atmen. Die Bewohner von Chili X
schrieen auf, wie konnte so etwas passieren? Mally und Cornelius
nutzen die Gelegenheit und liefen zum Raumschiff. Mally war
immer noch verwirrt wie Cornelius das alles überstanden
hatte.
-Die Erklärung ist einfach:
Cornelius hatte sich, ohne das es jemand bemerkte, einen 4 Komponenten
Magensack vom Planeten Methylaton eingesetzt. Die Bewohner hatten
diesen Sack erfunden um noch mehr und länger saufen zu
können, ohne immer gleich total benebelt zu sein-
Aber jetzt war es erst mal wichtig, dass sie flüchteten.
Mally versuchte den Antrieb zu starten, doch es tat sich nix,
da viel es ihm ein: er hatte vergessen zu tanken! Durch seine
leichte Benommenheit am Morgen, hervorgerufen durch das eine
oder andere Konterbier, hatte er es schlicht weg vergessen.
Er schrie zu Cornelius:“ Schmeiß irgendetwas in
den Fluxkompensator. Wir haben keinen Treibstoff.“ Cornelius
suchte und suchte, aber fand nichts Verwertbares bzw. nichts
entbehrbares. Da kam ihm die Idee, er suchte in seinem Taschencomputer
-Das neuste Model: 3d Bildschirm, interplanetarer Flat-Rate,
3 Terra Byte Ram ...würde jetzt zu viel werden-
Nach einem Bild der ekelhaftesten Person, von der er jemals
gehört hatte. Nach nur 1,2 Nanosekunden, spukte er ein
3d Bild von Nicole Gründel aus.
Nur 1,4 Lichtsekunden später rebellierte Cornelius Magen.
Er riss die Klappe vom Fluxkompensator auf und entleerte unsanft
seinen Magen. Der Antrieb sprang von alleine an und lief sofort
auf 150 Prozent. Mally hatte alle Mühe, die Startsequenz
abzuarbeiten.
Auf geht’s!!!
Die
Geschäftsidee
Der
Raumgleiter schoss Richtung Gamma Exels, denn das Ziel war noch
einprogrammiert, der Termin von Cornelius nun allerdings längst
geplatzt. Er hätte jedoch sowieso nicht an dem Geschäftstermin
teilnehmen können, denn es ging ihm so schlecht wie noch
nie zuvor in seinem kurzen Leben. Zwar hatte er den Habanero-Sud
in dem externen Magensack sammeln können, die Speiseröhre
wurde jedoch durch die Hin- und Rückreise des Chilis extrem
in Mitleidenschaft gezogen. Er hatte das Gefühl in seinem
Rachen eine Sternengeburt nachempfinden zu können: beim
Schlucken des Sudes spürte er anfangs noch gar nix, als
wäre alles vereist und kälter als 100 K. Genau wie
bei einer Wasserstoffverdichtung wurde es Cornelius jedoch immer
heißer und heißer und er spürte, dass eine
innere Kernfusion (Wegätzung des Speiseapparates) mit gleichzeitiger
Supernova (platzen des Magensackes) kurz bevor stand.
Mally bekam von dem inneren Kampf seines Kumpels nichts mit,
da sich sein Adrenalinpegel aufgrund der Vorkommnisse noch immer
im roten Bereich befand. Da auch er früher oder später
seinen Job verlieren würde – ein Kurierfahrer der
nicht nur ständig beschädigte Pakete abliefert, sondern
zu 40% gar nicht erst auftaucht, konnte sich entsprechende Folgen
denken - spielte er in seinem Kopf eine einzigartige Geschäftsidee
durch…
In Zeiten des intergalakteren Austausches und des Booms beim
Raumschiffbau auf Planet Erde, wo noch immer der uralte Ionenantrieb
verwendet wurde (was soll man dazu sagen: die Erdenbewohner
haben sich schon immer lieber mit essen von Holzkohlestückchen
und brauen/vernichten eines Biergesöffs beschäftigt),
verknappten sich langsam die Ressourcen an Xenon. Der Treibstoff
wurde entsprechend immer teurer und die Leistung der Erdraumschiffe
war nicht mehr mit denen Raumschiffe anderer Planten zu vergleichen.
Mally hatte es satt, ständig der letzte bei Raumschiffrennen
zu sein, auf Sparflamme fahren zu müssen, um Xenon zu sparen
und sogar ab und zu genötigt zu sein, den Motor abzustellen,
Segel zu setzen und die Sonnenwinde als Antrieb zu nutzen. Er
wollte Leistung, Power und das Dröhnen der Motoren in seinen
Ohren: Segeln konnte er auch auf der heimischen Alster und auch
dort wäre er lieber mit nem antiken Motorboot unterwegs,
gäbe es da nicht die ständig nörgelnden Ruder,
die die Gewässer als ihr alleiniges Eigentum ansahen und
alle anderen nur mitleidig belächelten oder bepöbelten.
Jedenfalls fiel ihm seine gute alte Freundin Hairca ein, die
vor einiger Zeit uralte Aufzeichnung einer Urahnin gefunden
hatte, die das weltbeste „Chili“ zaubern konnte.
Natürlich hatten sie damit nix anzufangen gewusst, den
Kram zurück in eine Kapsel geworfen und sich ins nächste
Fest gestürzt – da er nun aber auf Chili X die Wirkung
des Habanero-Suds auf seinen Raumschiffmotor kennen gelernt
hatte, wirbelten die Gedanken in seinem Kopf, wie der Weltraumschrott
in den Planetenumlaufbahnen herum…da ließe sich
doch Tauschwährung draus machen. Das Navi programmierte
er sofort auf den schnellsten Weg Richtung Erde…
Kapitel
5
Cornelius
krachte durch die schnelle Wendung mit dem Kopf aufs Steuerpult
und blieb bewusstlos liegen. Mally wusste natürlich was
in solch einer Situation zu tun ist und bette Ihn sanft mit
dem Gesicht in einen vollen Eimer Bier. Nach erledigten Erste-Hilfe
Maßnahmen, suchte er bei Google-Terra nach Haircas Haus.
Angeblich ist die Hütte in einem kleinen Örtchen namens
Wahnsbägg. Koordinaten eingegeben und mit dem Habanero-Sud
von Chili X waren Sie auch nach kurzer Zeit auf Terra angekommen.
Pünktlich (3Std. nach der Landung) wachte auch Cornelius
wieder auf…Circa 10 Bar aufm Kessel und befreit von seinen
schrecklichen schmerzen, schwankte er strahlend aus dem Flieger.
Mally saß bereits draußen in einem Campingstuhl
und zischte entspannt das ein oder andere Fässchen Bier.
So früh hatte Mally natürlich noch nicht mit Cornelius
gerechnet, also zimmerten sich die beiden noch den Rest der
10 Bierfässchen rein und schwankten dann gemütlich
in Richtung Haircas Haus. Am Haus angekommen, bemerkten Sie,
dass es ziemlich heruntergekommen war und in der Luft ein leicht
stechender, Nasenhaar entfernender, Geruch lag. Gerade als die
beiden Richtung Eingangstür schwanken wollten, bemerkte
Mally, dass das Grundstück voll von Sicherheitsanlagen
war. Cornelius hatte irgendwelche roten, leuchtenden Pünktchen
auf der Stirn und Mally hörte von irgendwo ein knurren
auf sich zu kommen. Nach kurzer Warnung an Cornelius, überlegte
Mally, wie er denn jetzt seine alte Freundin Hairca auf sich
aufmerksam machen könnte…zu spät. Cornelius
schrie wie ein bekloppter übers Grundstück:“HAIIIIIIIIRCAAA?!“
Kurze Zeit später standen zumindest schonmal alle Nachbarn
an Ihren Fenstern. Aber auch eine weitere Person schlenderte
mit einem Disruptorgewehr von Haircas Grundstück auf Sie
zu. „Ein Glück“, dachte Mally. Es war Hairca!
Nach kurzem Misstrauen schaltete Hairca Ihre Sicherheitsanlage
ab und bat die beiden zu Ihr in den Garten. Sie hatte Mally
bereits seit einer halben Ewigkeit nichtmehr gesehen. Zur Feier
des Tages musste unbedingt der gute alte Habanero-Schnaps aus
der Kräuerkammer geholt werden. Natürlich war dieser
bekanntermaßen streng verboten, aber Hairca war sowas
schon immer egal. Wer würde sich auch mit einer berüchtigten
Kräutermixerin anlegen, die auch noch die geheimen Künste
des „Helbingbecherns“ beherrscht. Beim kleinen Umtrunk
erzählte Mally Ihr von seiner neuen Geschäftsidee
und Hairca schien total begeistert zu sein! Wenn Sie es richtig
anstellen und noch die richtigen Leute mit ins Boot holen würden,
dann könnten Sie damit ein ganzes Imperium aufbauen und
den Markt revolutionieren! Hairca hatte im laufe der Jahre doch
noch weiter an dem geheimen Rezept gearbeitet und es sogar noch
verfeinert. Mittels Nanotechnologie war es Ihr gelungen alle
schmackhaften und schärfebremsenden Substanzen aus dem
Chili zu entfernen. Der einzige Nachteil an diesem rezept war,
dass man sich für gewöhnlich von seinen Geschmacksnerven
auf immer und ewig verabschieden konnte. Cornelius war jedoch
so voll, dass er der festen Überzeugung war, dass Ihn nach
Chili X nichts mehr umhauen könnte. Das lies sich Hairca
nicht zweimal sagen und setzte kurzer Hand das Chili auf. Nach
kurzer Zeit hatte Cornelius auch schon das Chili vor sich stehen
und Hairca und Mally saßen grinsend und erwartungsvoll
vor Ihm. Überheblich wie er war, schaufelte er sich das
Zeug mit einem Titanverstärkten Riesenlöffel rein
und krachte kurze Zeit später, mit weit aufgerissenen Augen,
von seinem Stuhl. Das Rezept schien also doch noch heftiger
zu wirken, als das von Chili X. Der Beweis lag sabbernd auf
dem Boden. Nachdem das geklärt war, sollte nun der weitere
Ablauf geplant und in Gang gebracht werden…
Kapitel
6
Das
Rezept schien perfekt, nur wie lassen sich die großes
Mengen des energiereichen Chilis herstellen?
Auf Terra waren die scharfen Schoten, wie alles leckere und
ungesunde verboten.
Auf Chili X wäre es zwar ein leichtes in großen Mengen
an den Stoff heranzukommen, aber leider nicht für Mally
und Cornelius. Dort konnten sie sich nicht mehr blicken lassen.
So blieb ihnen keine andere Möglichkeit, als sich einen
einflussreichen und in Schmuggelgeschäften erfahrenen Partner
ins Boot zu holen.
Also auf nach Terra zu ihrer einzig bekannten Person, die auf
diese Beschreibung zutraf.
Neger Fred, ein schleimiger, fetter Typ mit fetten Pornobalken
und einer schwarzen Kraushaarperücke und einer schwarzen
Sonnenbrille, die er Tag und Nacht trug. Diese alberne Aufmachung
hatte er von einer vor Jahrhunderten bekannten Kiezgröße
übernommen.
Nun da sich Drogenkartelle und Prostitution nicht mehr lohnten
(da alles von den Großkonzernen legal unter staatlicher
Lizenz organisiert und umgesetzt wurde) blieb es den kleinen
Hinterhofgrößen nur noch für die paar Primitiven,
die benötigten Grill- und Bierreserven zu beschaffen.
Neger Fred witterte sofort die Chance seines Lebens, doch noch
mit Hilfe der beiden Versager den großen Sprung in die
Oberliga zu machen, kaum dass sie ihm ihre Idee verklickerten.
Er lies schnell großzügig ein Bierfass reinrollen
und ein Schwenkgrill mit Schweinebauchscheiben anzünden.
Durch so eine übermäßige Bewirtung war ein Handelsabschluss
schnell gefunden. Neger Fred würde ihnen alles besorgen,
sie brauchten nur 99% ihres Gewinnes an ihn abzuführen.
Noch reichlich beschwipst, verließen die Beiden die rotbeleuchteten
Räumlichkeiten und wollten ihren Erfolg mal richtig mit
ein paar lecker Ausblicken feiern und steuerten die Große
Freiheit in Richtung Susis Showbar an.
Kapitel
7
Susis
Showbar wurde in der 6ten Generation durch Susi geführt.
Allerdings konnte auch die Gastro gestählte Susi nicht
verhindern, dass ihre nudistisch veranlagte Mutter in einer
Showpause auf den Drehteller flitzte und Ruck-Zuck die Klamotten
aus waren. Zum Glück war der Blick von Mally und Cornelius
durch illegale Spirituosen, die hier unterm Ladentisch vertreiben
wurden, schon arg getrübt. Diejenigen die nüchtern
im Laden waren hatten allerdings nicht so viel Glück. Zahlreiche
Gäste brüllten den Boden voll und torkelten reichlich
blass auf wackeligen Beinen aus dem Laden. Einer dieser Gäste
meinte so etwas schreckliches hatte er seit seinem Besuch im
Beate Uhse Museum nicht mehr gesehen, in dem ein Nacktporträt
der Gründerin kurz vor ihrem Tot hing. Um seine Männlichkeit
wieder zu beleben würde er vermutlich tief in die Tasche
greifen müssen, um bei der Pharmagröße Bartuslava
Inc pflanzliche Potenzpillen zu kaufen. Leider wurden die nur
durch dieses Pharmakartell vertrieben zu „sündhaft“
teuren Preisen, seit der Gründer der Firma kurz nach der
letzten Jahrtausenwende in Zusammenarbeit mit zwielichtigen
Chinesen seine Konkurrenz unter ungeklärten Umständen
aus den Markt drängen konnte und zu sagenhaften Reichtum
gekommen war.
Aber nun stand erst mal das Projekt Chilitreibstoff an. Während
Neger-Fred die nötigen Zutaten besorgte und Hairca alles
für die Großproduktion vorbereitete, kümmerten
sich Cornelius und Mally um Transport- und Vertriebs-Wege.
Mitten in der schönsten Arbeit, alles schien wie am Schnürchen
zu laufen, erschienen einige merkwürdige Typen auf der
Bildfläche. Irgendwie erinnerten diese Typen fatal an Leute
von denen Mallys Großvater immer geredet hatte, die aber
seit in Kraft treten der Lex Kanakus vor 60 Jahren nicht mehr
zum Straßenbild gehörten. Vor allem das Verbot des
Wortes Digger hatte nach Aussage von Mallys Großvater
die Wende zum besseren gebracht.
Diese Typen hier, das wurde schnell klar, die Auslieferung des
neuartigen Treibstoffs verhindern. Es waren Vertreter der irdischen
Vertretung der XEP, des Kartells der Xenon exportierenden Planeten.
Wie man sich vorstellen konnte war die XEP nicht so begeistert
von einen neuen nachwachsenden Treibstoff, der die gut gehenden
Geschäfte bedrohte, genauso wie die hohen Preise, die die
Xenon-Mafia im gesamten Universum durchsetzte. Sprachrohr der
Gruppe war ein junger Kerl dessen Familie seit jeher im Treibstoffgeschäft
zuhause war. Dieser Kerl hatte neben seinem Job bei der XEP
auch noch einen grossen Xenon-Vertrieb auf der Erde besaß.
Er stellte sich als Birtunsius vor und unterbreitete ein, wir
er fand recht großzügiges, Angebot für das Patent
auf den Treibstoff.
Unsere Erfinder sahen sich gegenseitig an. Schlagartig war jedem
aufgefallen das man schlichtweg vergessen hatte ein Patent anzumelden.
Jetzt hieß es kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht
anmerken zu lassen, dass die XEP sich diese Geschäftsidee
auch selbst unter den Nagel reißen konnte, und zwar kostenlos.
Gerade wollte Hairca die XEP-Heinis heraus komplimentieren mit
dem Hinweis das man sich das Angebot durch den Kopf gehen lassen
wollte, da polterte Cornelius , der während die anderen
gearbeitet hatten, sich schon mal um die Biervorräte „gekümmert“
hatte und entsprechend blau war, los.
Hairca, Mally und Neger-Fred konnten leider nicht verhindern
das Cornelius diesen Fehler kund tat und Birtunsius Miene hellte
sich auf. Jetzt hieß es schnell handeln.
Kapitel
8
Wie
war die Situation noch zu retten? Für einen Mord an den
Verhandlungspartnern fehlte es an Entschlussfreudigkeit und
körperlicher Überlegenheit. Neger-Fred hatte ausnahmsweise
auf seine Protonenhandkanone verzichtet, weil er an einem seriösen
Image arbeitete. Damit viel der Totschlag aus Notwehr leider
aus.
Das waren die Momente in denen Mally an den ruhigen Kurierfahrerjob
dachte... aber okay. Zurück zum Reichtum und dem BigTreibstoff
Bizz. Irgendwie mussten sie die Kuh vom Eis bekommen. Hairca
stopfte Cornelius einen intergalaktischen KitKat Chunky ins
Maul, so dass da schon mal Ruhe angesagt war. Neger-Fred bot
den XEP-Gavonen erstmal was zu trinken an, während Mally
auf Birtunsius einredete, wie der legendäre Gebraucht-Schiffhändler
von Monkey Island (TM). Aber zu spät – Birtunsius
war schon online mit seinem Laptop und versuchte via Greentooth
(einer kabellose Hyperspeed-Übertragungstechnik, ursprünglich
entwickelt für Erotikhotlines und Webcam-Applikationen)
sein Outlook 3000 Verplanungstool mit der Datenbank der Interplanetaren
Patent-Kommission zu synchronisieren.
Es half nur noch der alte Klassiker. Mally fragte ganz nebenbei
nach der Uhrzeit, als Birtunsius auch schon auf seine Fisher-Earth-Uhr
schaute und den Humpen Biermischgetränk über den tragbaren
Multimedia-Server kippte. In Sekundenschnelle hatte sich das
Becks Blue Moon Zero low fat durch die Platine gefressen. Wertvolle
Sekunden waren gewonnen.
Es war ein heilloses Durcheinander, alle redeten hektisch aufeinander
ein. Während der elektronische Board-Kanackoid des XEP-Dienstschiffes
versuchte, einen neuen Schaltkreis auf das verschmolzene Laptop
zu schweißen, wählte sich Hairca mittels einer veralteten
Übertragungstechnik – offiziell nicht mehr vorhanden
und nur noch in Alkohohlmafiakreisen genutzt – namens
Vodkafon in das Holonetz des IPK ein. Es kam nun darauf an,
wer all erstes durchkam. Fast gleichzeitig kamen Birtunsius
und Hairca durch, nur um zu hören, dass Sekunden vorher
ein Schnellantrag eingegangen wäre und das Patent nun aus
wäre und auch nicht mehr rein käme. Während sich
alle etwas verdutzt anschauten, brabbelte Cornelius, der grad
den letzten Bissen Chunky verschluckt hatte etwas von einem
Fax und dass Neger-Fred nach dem Absenden sich heimlich verkrümelt
hatte. Tja, damit gab es mal wieder Gewinner und Verlierer –
wie üblich waren Mally, Cornelius und Hairca nicht auf
der Sonnenseite.
Während Birtunsius über seine neue galaktische Festnetzleitung
seinen Kollegen im Vorstand von Google-Motors anrief und ihn
zu überzeugen versuchte, alle Motoren auf Autogas umzubauen,
meldeten seine Begleiter noch vom Raumschiff aus Neon | Hanse
Ltd Autogas als neue Firma an. Mally, Hairca und Cornelius bekamen
kaum noch was mit, sie latschen betrübt in den Monduntergang
von Alpha 3X. „Wie wäre es, wenn wir einen Imbiss
aufmachen. Wir könnten doch Gammelfleisch in stinkenden
Brötchen mit Knobi-Dip verhökern?“ fragte Hairca.
„Haha, sowas kauft doch keiner“ lachte Mally verächtlich.
Kapitel
9
Müde
saßen die Drei im Mondlicht und betranken sich.
Mally, Hairca und Cornelius übertrafen sich immer wieder
mit neuen, aber auch wirren Geschäftsideen. Eine Idee von
Mally war Dönerfleisch grün zu färben, damit
man es von gesunden Fleisch unterscheiden kann. Hairca hatte
die tolle Idee, Bier mit Grillfleischgeschmack zu brauen, die
Idee wurde aber schnell wieder verworfen, ...den Klopfer brachte
aber Cornelius: Lasst uns eine Zeitmaschine bauen, und Neger-Fred
überlisten.
Mally und Hairca schauten sich kurz an, und lachten laut los.
Doch plötzlich riss Mally die Augen weit auf und sagte:
Mensch Leute, ich hab mal von einem Typen gelesen, der theoretisch
eine Zeitmaschine gebaut hat, nur keinen passenden Antrieb hatte.
Cornelius zückte einen PDA mit Greentooth Verbindung. „Den
hab ich einem XEP-Ganoven aus der Tasche gemopst“.
Cornelius suchte eine ganze Zeit im intergalaktischen I-Net.
Doch schließlich fand er die gesuchte Seite, und zum Erstaunen
der drei, waren sogar alle Baupläne zum Download da.
Cornelius lud sich die 3,5 GB großen Baupläne auf
den PDA und fing an sie zu studieren.
Nach einer kurzen Besprechung ging der Bau los. Über drei
Wochen schraubten, schweißten und improvisierten die drei.
Dann war alles fertig...bis auf den Antrieb.
Die 3 schraubten zusammen was zufinden war. Immer nach dem Motto
-Mehr Power, kleckern kann jeder-.
Nach 2 Wochen war das Ungetüm fertig. Hairca hatte einen
Fluxkompensator gebaut, der den Treibstoff mit mächtigen
Druck in die Brennkammer pumpte. Der Motor war riesig, sogar
so groß, dass noch kleinere umbauten an der Hülle
notwendig waren.
Mally mixte schon mal den Treibstoff zusammen, was gar nicht
so einfach war, denn 1. waren die Zutaten gegrenzt und 2. schmolzen
laufend die Rührlöffel.
Gerade als das Schiff betankt, und der 1. Probelauf starten
sollte, kam Neger-Fred vorbei. Er zückte seine Protonenhandkanone
und fuchtelte wild damit herum. „Mally du Pieschbüx,
was wird denn das hier? Hast du meine Erlaubnis so ein Monsterding
hier zu bauen?“
Die drei schauten sich an und waren sich einig....start frei
für den Testlauf. Bloß weg hier dachten sie.
Hairca startete die Maschine....nach ein paar Sekunden erreichte
der Treibstoff die Brennkammer und der Ritt begann. Die Drei
wurden so stark in die Sitze gepresst, das ihre Ohren sich am
Hinterkopf berührten. Die Nase lag flach am Gesicht an
und der Magen fühlte sich an, als wenn ein Elefant draufstand.
Neger-Fred konnte nicht mehr reagieren, denn er war durch die
Chili X- Abgase in Nanopartikel zersetzt worden.
„Nimm Gas weg....nimm bloß den Fuß vom Gas“
schrie Cornelius. „Das ist Standgas“ schrie Hairca
zurück. „Wollen wir es wagen, und Gas geben? fragte
Hairca. „Was muss das muss“ antwortet Mally. Hairca
programmierte die Koordinaten ein, und beschleunigte. Das Schiff
beschleunigte dank Mallys Fluxkompensators auf nicht mehr messbare
Lichtgeschwindigkeit.
Mally konnte sehen wie die Haare von Cornelius und Hairca wuchsen.
Das Zeitreisen schien zu funktionieren, plötzlich gab es
einen so starken Ruck, das die drei bewusstlos wurden.
Cornelius wurde als erster wach, und das was er sah, verschlug
ihm den Atem.
Start