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Die
Saga – Jeden Montag erscheint hier ein neues Kapitel.
Kapitel
1: Unsere 5 Helden
Kapitel
2: Die Arschkarte
Kapitel
3: Borsti und der verschwundene Häuptling
Kapitel
4: Auf nach Norden
Kapitel
5: Das Wiedersehen
Kapitel
6: Karola
Kapitel
7: Schones Korpa
Kapitel
8: Der König von M
Kapitel
9: St. Ansgar
Kapitel
10: Das Kloster St. Göbelei
Kapitel
11: Das Erwachen
Kapitel
12: Borsti
Kapitel
13: Miniborsti
Kapitel
14: Lokis Gabe |
|
Kapitel
1: Unsere 5 Helden
12 Wochen war es nun schon her das unsere 5 Wikingerhelden aus
dem heimatlichen Haitabu aufgebrochen waren. Morgen sollten Sie
nun endlich wieder zuhause sein.Und die Beute konnte sich wahrlich
sehen lassen. Der restliche Metvorrat allerdings nicht. Um zu
erklären warum der ursprünglich großzügig
bemessene Vorrat nicht ausreichte, müssen wir zurück
blenden.
Vor 12 Wochen wurde das Boot mit Vorräten beladen und es
hieß die Schlei runter, rechts rum die Ostseeküste
entlang. Plündern und Brandschatzen war dabei nur das sekundäre
Ziel, denn die wichtigste Mission war über die Flüsse
und Seen tief ins Innere des weit östlich gelegenen Landes
einzudringen. In die Heimat der Großgrundbesitzer der Familie
Wuerpel. Diese hatten nämlich kurz vorher so eckige kleine
Klumpen mit verschiedenen Punkten erfunden mit denen man soooooo
herrlich die besten Saufspiele veranstalten konnte. Nicht das
unsere Helden einen Grund für ein großangelegtes Metgelage
benötigt hätten, aber der Häuptling dachte sich,
Sicher ist Sicher.
Und so machten sich unsere 5 Helden TeeKrawumm, Egbert, Heinrich,
Rollo und Renate auf den Weg die begehrten Wuerpel zu besorgen
(Jahrhunderte später führte übrigens ein Übersetzungsfehler
aufgrund der zweiten deutschen Lautverschiebung dazu, dass aus
dem P ein F wurde, Anm. der Redaktion). Nach ca. 2 ereignisarmen
Wochen, in denen es zu lediglich 21 Brandschatzungen, ca 328 Schlägereien
und erschütternd wenigen 27 Besäufnissen gekommen war,
hatten die 5 das Ziel erreicht. Tief im Osten war man an die Grenzen
der Länderreien der Wuerpels gestoßen.
TeeKrawumm, dessen Keule weit über die Grenzen Haitabus hinaus
bekannt und gefürchtet war, Rollo der bisher noch jeden unter
den Tisch gebechert hatte, Renate die mit ihren flinken Fingern
nicht nur 30 Krabben in der Stunde nackig machen konnte, der sagenhaft
starke Heinrich und der fiese Egbert der einem vor ihm stehenden
unbemerkt in den Rücken stechen konnte, zogen ihre Waffen.
Denn eines war klar, um die begehrten Wuerpel zu erhalten würde
hier nur einer bezahlen, und das waren nicht die „Käufer“.
Mit einem langgezogenen Oooooooooodiiiiiiiiiin stürmten die
5 den Hof der Wuerpels. Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet
das ihnen ca. 300 Verteidiger gegenüber stehen würden.
So dauerte es doch immerhin satte 3 Stunden bis die 5 bewiesen
hatten, was die „Wikingers aus Haitabu“ so leisten
können. Denn als sich der Staub nach dem Kampf so langsam
legte lagen die 300 stöhnend auf dem Schlachtfeld und hatten
gerade die Jacht Ihres Lebens verpasst bekommen. Heinrich der
Starke konnte sich gleich 150 neue Kerben in seine Keule ritzen.
Endlich konnten sie in das Gebäude eindringen. Etwas bleich
saß Tjorge Wuerpel, der das Treiben auf dem Hofe verfolgt
hatte in seinem Salon und hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen.
Als er allerdings hörte das es lediglich um einige der Wurpel
gehen sollte, hellte sich seine Miene wieder auf. Er bot an, dass
um die Wuerpel gemeiert werden sollte. 5 seiner Angestellten gegen
die 5 Helden. Gespielt werden sollte gleich mit 4 Wuerpelpaaren
um die Drehzahl zu erhöhen. „Die Strafe“ war
jeweils ein Trinkhorn Knalleröms-Super-Met, das derbste Gesöff
der bekannten Welt. Die Mannschaft die zuerst komplett unter dem
Tisch zu liegen kommt verliert, die Gewinner erhalten alle 8 Wuerpel.
Ein wahrhaft vernünftiger Vorschlag, befand Rollo, und nahm
schon mit leuchtenden Augen Platz. Ca. 90 Minuten und 57 Flaschen
Knalleröms-Super-Met später war das Spiel entschieden.
Eigentlich war es bereits 7 Flaschen vorher entschieden, aber
Rollo hatte noch gegen sich selbst weiter gemeiert, weil noch
nicht alle Lampen an waren. Dazu hatte auch Renate beigetragen,
die ihm 2 Plätze vor ihm sitzend, mit ihren flinken Fingers
geschickt den Rücken freigehalten hatte. So konnten unsere
5 Helden mit der Beute von 8 Wuerpeln und so noch dies oder das
was im Haus gefunden wurde wieder abziehen. Schließlich
war das Hauptziel der Mission erfüllt. Jetzt sollte auf dem
Rückweg nur noch die Kriegskasse ein wenig aufgefüllt
werden.
Kurze Zeit später saßen Sie also wieder im Boot um
noch ein kleines Stück Richtung Ostsee zu schaffen. Bein
Einbruch der Dämmerung kam eine kleine Siedlung in Sicht
und man beschloss dort zu nächtigen und diese dann am nächsten
Morgen vor der Abfahrt noch schnell zu plündern. Als sie
dort ankamen schien eine Art Dorffest im Gang zu sein und Rollo
bekam schon wieder leuchtende Augen, hatte er doch bereits seit
3 Stunden nichts mehr gebechert und sein Metspiegel sank in für
alle gefährliche Sphären ab, denn ohne Pegel konnte
er doch recht jähzornig werden. Am Dorfeingang erklärte
man ihnen das an diesem Abend das alljährliche Ziehen der
Arschkarte stattfand.Sie müßten auf dem Festplatz eine
Karte ziehen und diese dann hochhalten. Gesagt getan, denn Wikinger
sind ja keine Memmen, und so zog einer nach dem anderen eine Karte
und hielt sie hoch, begleitet von den langen Oooohs und Aaaahs
der Dorfbewohner. Als letztes war Rollo an der Reihe. Er zog seine
Karte und hielt sie hoch. Aber statt der Oooohs und Aaaahs fingen
plötzlich alle Dorfbewohner an zu kichernund zu tuscheln.
Einige zeigten mit dem Finger auf ihn. Durch seinen sinkenden
Pegel eh schon sauer genug schrie Rollo sie an, aber das Kichern
wich langsam einem schallenden Gelächter. Was zum Teufel
war hier los? • Körte •
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Kapitel
2: Die Arschkarte
„Verdammte Hurensöhne!“ polterte
Rollo und schlug mit der Faust so heftig auf seine Kapitänstisch
„Malmö“ dass das ganze Drachenboot erzitterte.
Zwei Tage war es nun her, dass Rollo Opfer des alten slawischen
Brauches wurde, dem Verlierer beim Kartenziehen willkürlich
eine erbeutete Landkarte auf den Hintern zu tätowieren. Am
besagten Tage wurden die Fünf schneller überwältigt
als sie „Thor“ schreien konnten – zu verdanken
haben sie diesem Umstand höchstwahrscheinlich dem mangelnden
Met-Konsum – aufgewacht sind sie ein Tag später angepflockt
am Ufer nahe dem Boot. Dank Renates flinken Fingern waren sie
schnell frei, aber Rollo tat gehörig der Achtersteven weh.
Nachdem er erfuhr, dass er nun die Karte des Kalifats von Kemal
dem Kanacken ein Leben lang mit sich rum tragen müsse, war
jegliche wikingische Rücksichtsnahme verflogen. Die ostseenahe
Siedlung mit Namen Manderow verlangte eine besondere militärische
Maßnahme, die Jahrhunderte später als Taktik der verbrannten
Erde in die Geschichtsbücher eingehen sollte.
Nun saß Rollo fluchend im Heck des Bootes und schmiedete
Rachepläne, während er die Dornen an seinem 5-Liter-Trinkhorn
schärfte, mit dem er für gewöhnlich in die Schlacht
zog.. Die Vorbereitung war im vollem Gang: Renate polierte ihre
Wurfaxt, die ihre Zunge sogar noch an Schärfe überbot,
Egbert steckte sich seine zwei Lieblingsdolche in den Gürtel,
Heinrich machte Klimmzüge an der Rah und TeeKrawumm destillierte
reinen Alkohol aus Spitzwegerich und Flusskrebsen für den
Berserkertrunk, der Knalleröms-Super-Met war ja nun mal alle
und jeder wollte der erste sein, der karusselfahrend in den Kampf
stürmt.
Es muss kurz vorm Morgengrauen gewesen sein, als die Nordtorwache
Heinrich erblickte. Dieser rannte mit vollem Galopp aufs Tor zu,
unter dem Arm ein Baumstamm mit einem Widderkopf am vorderen Ende.
Keine Frage – das stahlverstärkte Palisadentor würde
nicht halten. Es war der Zeitpunkt an dem ein Enterhaken über
das Südtor flog, am Westtor ein lautes Rülpsen zu hören
war und der Posten am Osttor mit zwei Dolchen im Rücken zusammenbrach.
Alle vier Torwachen waren überwältigt, bevor die ersten
aufgeschreckten Bewohner auch nur aus dem Fenster schauen konnten.
Während Renate die Häuptlingshalle des Dorfältesten
von Manderow – Gunth Lach – von außen zunagelte,
machten die vier Kerle die Siedlung mit Mann und Maus nieder.
Später verluden Heinrich und Egbert Alkohol, Wertsachen und
Proviant, während Renate zwischen den rauchenden Ruinen vorm
letzten stehenden Gebäude des Dorfes ihr legendäres
Spanferkel „à la Corell“ grillte und TeeKrawumm
die erbeuteten Knallköhm-Buddeln in Position brachte. Rollo,
einem alten germanischen Blutrache-Ritual folgend, bemalte seinen
nackten Oberkörper mit Hühnerblut und brachte Odin ein
selbst für Wikinger-Verhältnisse recht üppiges
Schnapsopfer. Der Zeitpunkt der Rache war gekommen. Gunth Lach
sollte nüchtern das Grillgelage mit Anschauen und sich auf
seinen langen, qualvollen Abgang vorbereiten. Im Gegensatz dazu
sollte ihm das vorhergehende Ganzkörpertattoo noch wie ein
Kindergeburtstag vorkommen.
Mit 5 Bar auf dem Kessel stand Rollo vor der Eingangstür
zur Versammlungshalle und schrie: „Gunth du Miststück,
jetzt bist du dran!“ Mit bloßen Händen riss er
die Latten von der vernagelten Tür. Als er in der Halle stand
traf ihn Thors Hammer: die Halle war leer, der Häuptlingsstuhl
zur Seite geklappt. Unter dem Thronsockel kam ein geheimnisvoller,
dunkler Tunneleingang zum Vorschein. Gunth war entkommen. „Egbert!
Hol Borsti vom Schiff!“ brüllte Rollo und stürtzte
mit blutunterlaufenen Augen ein Horn Flusskrebsdestilat runter.
Borsti der 350kg-Spür-Keiler aus den dichten Eichenwäldern
Nordgermaniens hatte bisher jeden noch so listigen Feind erschnüffelt.
• Bart •
oben
Kapitel 3: Borsti und
der verschwundene Häuptling
Egbert rannte zum Schiff und riss den Käfig
von Borsti auf. Man konnte das schon von Weitem erkennen, dass
Borsti begierig darauf war, wieder einmal auf Menschenjagd zu
gehen. Die letzten Wochen musste er sich mit dem Erschnüffeln
von Spitzwegerich, Tollkirschen und so mancher anderen Met-Zutat
begnügen.
Rollo schrie:“ Borstiiii!“ mit einem gewaltigen Satz
sprang Borsti aus seinem Käfig, setzte noch einmal auf der
Planke auf und stand nach ein paar Sätzen schon vor der Versammlungshalle.
Rollo hielt Borsti den verschwitzen Kopfschmuck von Gunth unter
die Nase.
Heinrich , der mächtig Sauer über das entgangene Spanferkelessen
war, schrie Borti an: „Such das hinterlistige Miststück“
auf diesen Satz hatte der nordgermanische Keiler nur gewartet,
im Nu war in dem Tunnel verschwunden. TeeKrawumm kam schnaufend
zur Tür herein, in seinen Händen, frisch zubereiteter
Beserkertrunk. Ohne eine Miene zu Verziehen schluckten TeeKrawumm,
Rollo, Heinrich und Renate das Gebräu herunter, rülpsten
einmal Laut und sprangen Borsti hinterher.
Etwas entfernt hörten sie den Keiler durch die Gänge
rasen, Schreie waren zu hören. Bei genauerem Hinhören
meinten die 5 sogar das Brechen von Ästen und Zweigen zu
hören.
Mit gezogenen Waffen liefen sie Borsti hinterher. Nach ein paar
Metern merkten sie, dass sie vergessen hatten eine Lampe mitzunehmen.
Rollo fluchte so Laut und benutzte dabei Wörter die sogar
dem härtesten Wikinger die Röte ins Gesicht getrieben
hätte. Egbert schaltete am schnellsten, schnell lief er zurück
und holte eine Laterne aus der Versammlungshalle.
Nachdem die 5 nun Licht hatten und ca. 250 Meter weitergegangen
waren sahen sie das, was sie vorher gehört hatten. Die Leibwache
von Gunth Lach hatte versucht den 350kg Keiler mit Messern und
kleinen Dolchen aufzuhalten. Was sich vorhin wie brechende Äste
anhörte, entpuppte sich als gebrochene Knochen. Borsti der
mit seinem Körper fast den ganzen Tunnel ausfüllte,
hatte sich nicht mal die Mühe gemacht auszuweichen, sondern
hat einfach alles was sich ihm in den Weg stellte ohne Rücksicht
umgerannt. Rollo schaute zuerst mit ein wenig Mitleid auf die
zermalten Körper, dann viel ihm aber wieder seine „Arschkarte“
ein. Schnell änderte sich seine Miene und er grinste von
Ohr zu Ohr. Plötzlich war der Tunnel zu Ende und die 5 standen
im Freien.
Da sahen sie Borsti, der ein wares Massaker mit der an Land gebliebenen
Leibwache angerichtet hatte. Überall am Ufer lagen leblose,
komisch verbogene Körper herum. Und dann sahen sie Gunth
Lach...er stand winkend auf einem Boot und fuhr aufs Wasser hinaus.
Heinrich schrie:“ Bei Odin...zurück zum Drachenboot“
Schnell wie der Blitz liefen sie am Ufer entlang Richtung Drachenboot.
Egbert pfiff einmal und Borsti rannte hinterher.
Auf dem Boot angekommen steckte jeder erst mal seinen Kopf in
das 50 Liter Fass, mit dem frischen Beserkertrunk und nahm einige
tiefe Züge. TeeKrawumm, Egbert, Heinrich und Renate sprangen
an die Ruder und ruderten, dank des Beserkertrankes, wie von Sinnen.
Rollo stand an der äußersten Spitze des Bugs und schmetterte
Gunth Lach Kriegsgeschrei entgegen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd
hatten sie das Boot von Gunth Lach dem Miststück eingeholt.
Rollo sprang an Bord von Gunth Lach und köpfte mit einem
Axthieb 2 Mann. Renate streckte mit einem gezielten Wurf die letzte
Leibwache nieder.
Nach kurzem suchen fanden die 5 Gunth Lach in einem leeren Fass.
Heinrich wollte ihn auf der stelle Köpfen, aber Rollo hielt
ihn zurück und sagte: “Das Miststück hat es nicht
verdient so schnell zu sterben. Wir sollten ihn einem alten Wikingerritual
unterziehen. Dem Blut-Adler. • Holger •
oben
Kapitel 4: Auf in den
Norden
„Ja, das war doch mal ne lustige Tour wie wir Gunth auf
hoher See zerlegt haben!“ dachte Rollo laut und bekam sofort
Sehnsucht nach neuen Abenteuern. Die letzte Schlägerei lag
schon drei Tage zurück! „Renate lass das Krabbenpul’n,
Teekrawumm hol den Met! An die Ruder! Wir fahr’n auf Kapertour!“
Nun, da sie auf ihrer letzten Tour im Süden und Osten alles
abgegrast hatten, wollte Rollo mal eine neue Tour fahr’n:
„Auf nach Norden“ So wurde das erste Metfass angestochen
und die Winde standen günstig. Daher tranken sie mächtig,
um Thor, dem Herrn der Wettergewalt, ordentlich zu lobpreisen.
Als Renate aus dem Koma erwachte, bemerkte sie, wie sie befingert
wurde. Sofort wurde sie wach! „Wenn hier einer rumfingert,
dann bin ich das!“ Erschrocken flüchtete der fremde,
schmächtige Mann über die Reling.
Rollo erwachte auch, musste aber erst mal den Feudelgeschmack
mit einem frischen Schluck Met runterspülen, ehe er reagieren
konnte. Schon sahen sie den Fremden mit einem sonderbaren Gefährt
übers Wasser fliehen. Es war gelb mit bunter Bemalung und
hatte so komische wulstige Bordwände – sowas hatten
die 5 Wikinger noch nie gesehen.
Der Tiefgang schien auch sehr gering, denn bei der Verfolgung
lief das Drachenboot schnell auf Grund, während der Lustmolch
noch munter weiter aufs Ufer zu paddelte. Also sprangen die wackeren
Streiter ins Wasser und verfolgten ihn watend zu Fuß.
Rollo wie von Sinnen, dass es endlich zu einem lang ersehnten
Kampf kommen würde, lief so rot an, dass selbst seine prachtvollen
Locken vor Neid erblassten.
Schnell war der Flüchtling eingeholt. Im seichten Wasser
zog Rollo den Flüchtling aus seinem weichen Gefährt.
„So du Timbo! (prähistorischer Ausdruck für Schnorrer
und Taugenixe, Anm. d. Red.) Endlich hab ich dich du Ratte!“
Der Schmächtige fing sofort an rumzujammern, er habe doch
garnix getan und alle würden ihn nur falsch verstehen. Das
wurd’ Rollo zu bunt!
Zusammen mit Egbert band er den Timbo auf den Kiel seines Gefährts.
Renate nutze die Gelegenheit und zerkratzte ihm noch den Rücken.
Dann schickten sie ihn zur Krabbenfütterung zurück aufs
Meer.
„Das hat er nun davon! Aber wo sind wir? Außerdem
hab ich Hunger! Lass uns schnell ne Siedlung abbrennen und danach
auf den Kohlen ein Spanferkel grillen!“ So zogen die 5 ins
Landesinnere. Eine kleine Ansammlung von Holzhäusern war
schnell ausgemacht.
Waffenschwingend und mit wildem Gebrüll stürmten sie
vor!
Als sie in der Dorfmitte ankamen, erschallte ein scharfes: „ROLLO!“
Abrupt blieb Rollo wie angewurzelt stehen, drehte sich langsam
um und sah seine schlimmste Befürchtung bewahrheitet: „Karola?!“
„Ja genau! Wo warst du die ganze Zeit?“...•
Double-L •
oben
Kapitel 5: Das Wiedersehen
Trotz der unzähligen Metgelage, die unsere
fünf Wikingerhelden in die unangenehme Lage brachte, sich
nur noch an die Hälfte der Ereignisse in Ihrem Leben erinnern
zu können, wusste Rollo sehr wohl wer da gerade vor ihm stand.
Hätte er sich auch an die andere Hälfte seines Lebens
erinnern können, hätte er natürlich auch das Dorf
wiedererkannt und wäre hier niemals reingestürmt.TeeKrawumm
und Egbert schnallten mal wieder nichts, während Heinrich
und Renate das heranziehende Unwetter mit jeder Faser Ihres Körpers
spürten. Eigentlich hielten die Fünf wie Pech und Schwefel
zusammen aber diesen Kampf musste Rollo selber ausfechten. Da
half die Keule von TeeKrawumm, die Hinterlistigkeit von Egbert,
die Stärke von Heinrich und die Fingerfertigkeit von Renate
nicht weiter. Und selbst wenn... Rollo hatte sich gegenüber
Karola mehr als schändlich benommen und verdiente hier keinerlei
Unterstützung.
Karola gehörte einstmals zu der sehr angesehene Wikingerfamilie
der KO-Ertes. Sie züchteten die besten Keiler der bekannten
Welt und waren überall hoch angesehen. Die Töchter dieser
Familie lernten schon im Krabbelalter mit den ungestümen
Keilern umzugehen und erreichten das heiratsfähige Alter,
in dem Sie einen eigenen Keiler gezüchtet, abgerichtet und
zum Einsatz bereit gemacht hatten. Dieser Keiler diente sodann
als Mitgift und die Töchter der Familie KO-Ertes konnten
sich die besten Ehemänner unter den Wikingern aussuchen.
Karola hatte alles richtig gemacht: sie hatte sich einen wunderbaren
Wikingermann ausgesucht, der sich nicht nur in sie verliebt hatte,
sondern auch aus einer traditions- und einflussreichen Familie
kam und hatte einen der imposantesten Keiler gezüchtet der
je gesehen wurde – Borsti. Aufgrund dieser hervorragenden
Mitgift hatte die Familie ihres Auserwähltem, die Reichbolds,
der Heirat mit lauten Jubelrufen zugestimmt und alle waren glücklich
und freuten sich auf das große Fest.
Rollo befand sich während dieser Zeit zufällig im Dorf
und auch er hatte sich unsterblich verliebt - in Borsti. Noch
nie hatte er ein solches Prachtexemplar gesehen, das nicht nur
ein todbringender Kämpfer war, sondern sich auch bestens
für die Suche von Met-Zutaten eignete. Wie immer dachte er
nicht an Andere, sondern nur daran seinen Met-Pegel stabil zu
halten: er wollte diesen Keiler sein Eigen nennen und schmiedete
ein bösartigen Plan, wie selbst Egbert es nicht skrupelloser
hätte machen können! Am Abend vor der Hochzeit überredete
er Karola ihm Borsti auszuleihen. Als Grund gab er an für
das Fest den weltbesten Met herstellen zu wollen, mit dem sie
all ihre Gäste und ihren zukünftigen Gatten bewirten
könne und die Eheschließung zu einem unvergesslichen
Ereignis mache. Borsti wollte er sich angeblich für die schnelle
Suche der Metzutaten zu Nutze machen.
Rollo zog mit Borsti von dannen und wart nie wieder im Dorf gesehen.
Karolas Hochzeit mit Ihrem Geliebten fiel aus, da die Reichbolds
der Heirat aufgrund der fehlenden Mitgift nicht mehr zustimmten
und das Ehepaar in spe blieb aufgrund ihrer tiefen Liebe zueinander
allein. Rollo war sich seiner Unerhenhaftigkeit bewusst, denn
Heinrich und Renate hatten ihm ins Gewissen geredet und ihm klar
gemacht was für eine Schandtat er da begangen hatte. Bei
einem Votum über die weitere Vorgehensweise wurden die beiden
jedoch drei zu zwei von TeeKrawumm, Egbert und Rollo überstimmt
und Borsti in die Gemeinschaft integriert.
Nun stand Karola also vor ihm, das ehemalige Leuchten
in ihren Augen war einem traurigen Glanz gewichen und es schien
als hätte sich ein Schatten über ihr Gesicht gelegt.
Aber er spürte auch eine bedrohliche Wut, die sich Ihrer
bemächtigt hatte – irgendwie musste er diese Situation
retten. Mit der üblichen Gewaltausübung kam er hier
nicht weiter und ihm schoss ein Gedanke in seinen roten, strubbeligen
Kopf. Der riesige Metvorrat auf dem Schiff, der eigentlich ihre
Versorgung für die noch neun Wochen dauernde Reise sichern
sollte. • Kaddy •
oben
Kapitel 6: Karola
"Karola, altes Mädchen, wiederholte Rollo,
was tut das gut, Dich zu sehen und Du wirst nicht glauben, wen
ich Dir mitgebracht hab. Ich bin um die halbe Welt gereist, um
Dir Borsti wieder zu bringen! Was guckst Du denn so dammelig aus
der Wäsche??? Gunth Lach hatte ihn geraubt und wir haben
ihn über die 7 Meere verfolgt, bis wir ihn hatten. Sein Kopf
prangt zu Deiner Ehre vorne am Bug" ... Man bin ich gut,
dachte er bei sich ... die Alte fällt da bestimmt drauf rein.
Ja, die Frauenzimmer aus dem Hause KO-Erte konnten zwar gut mit
Borstentieren umgehen, doch waren sie ansonsten von eher schlichtem
Gemüt. Und so kam, was kommen musste ... nachdem Rollo seinen
Kameraden zu verstehen gegeben hatte, wie hier der Haase läuft,
holten sie den Met vom Schiff, was besonders Karolas Brüder
Karl und Kuddel zufrieden und ruhig stimmte, zeigten ihr Borsti
in seinem Verschlag, nicht ohne sie davon zu überzeugen,
dass es vorerst besser wäre, ihn in diesem zu belassen und
pichelten die ganze Sippe vom feinsten unter Tisch und Bänke.
Die KO-Ertes konnten noch nie was ab, gab Renate zum Besten, und
wenn die erstmal richtig abgefüllt waren, dann ließen
sie sich schon zu manchem Quatsch überreden. So hatte Renate
einst Karl das Versprechen abgeknöpft, seinen Bart und die
langen blonden Zöpfe zu opfern und ihn die Haarpracht kurzerhand
von Arno Fri von Seur stutzen lassen. Das gab ein Heulen und Zähneklappern,
als er sein Antlitz das nächste mal im Wasser spiegeln sah,
so blank und kahl, wie da sein Kopf war.
Und nun saßen die 5 vor einem Haufen abgefüllter KO-Ertes,
hörten sich die jammerhafte Geschichte der alten Karola über
ihre verflossene Liebe an, woran ja nun ausschließlich ein
Borstentier und Gunth Lach Schuld trugen. Bei dem Gesabbel kribbelte
es Heinrich und Egbert schon wieder aufs derbste in den Fingern
und nach kurzem hin und her geplenkel, vermöbelten sie kurzerhand
die ganze Sippschaft der KO-Ertes. Breit und zufrieden und nicht
ohne ein dutzend Borstentiere, die Renate schnell nochmal zerlegt
und gepökelt hatte, stachen sie erneut in See und hörten,
während sie am Horizont verschwanden noch aus weiter Ferne
die Boooorstie Boooorstie Rufe von Karola.
TeeKrawumm, Egbert, Heinrich, Rollo und Renate verbrachten einige
Tage schlemmend, saufend und würpelnd an Bord, bevor sich
am 6. Morgen eine noch nie erblickte Insel vor Ihnen auftat. Riesige
Berge erstreckten sich hinter beeindruckenden Wäldern, die
aus Bäumen bestanden, die so groß waren, dass selbst
Egbert der Atem stockte. Vorsichtig betraten sie das Land und
dann entdeckten sie etwas noch nie zuvor gesehenes ...•
Chiara •
oben
Kapitel 7: Schones Korpa
Noch während Rollo verzweifelt versucht sich
zu erinnern wen bei Loki er in der letzten Nacht – die natürlich
wieder einmal durch ein Gelage sondergleichen geprägt wurde
– mit der Positionsbestimmung und der Navigation beauftragt
hat, rollen TeeKrawumm und Egbert das letzte volle Metfass von
Bord. Heinrich und Renate wuchten derweil den Keilerkäfig
an Land, da Borsti, augenscheinlich vollkommen wild darauf die
neue Umgebung zu erkunden, drauf und dran war den Käfig nebst
Drachenboot zu zerlegen.
Als letzter verlässt Rollo das stolze Wikingerschiff. Mittlerweile
hat er es aufgegeben sich seine verbliebenen grauen Zellen zu
zermartern, haben Sie doch allesamt in der letzten Nacht mehr
als genügend Sterne gesehen. Außerdem macht sich zusätzlich
ein bohrendes Hungergefühl in seiner Körpermitte breit
das seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Entsprechend
genervt bellt er nur Sekunden später Befehle über den
Strand :
„Renate ... hol das letzte Ferkel vom Schiff und sieh zu
dass Du ein paar Krabben fängst! TeeKrawumm ... schnapp Dir
ne Axt und sorg für ordentlich Feuerholz! Heinrich ... hol
Borsti aus dem Käfig und kette ihn gut an 'nem stabilen Baum
fest. Egbert ... zapf mir 'nen Krug Met und dann schnitzt Du 'n
vernünftigen Spieß für das Ferkel.“
Murrend setzt sich die Bande in Bewegung. Doch die Aussicht auf
ein zünftiges Frühstück nach bester Schwein-Ske-Art
steigert die Motivation. Noch geschwächt von letzter Nacht
und ob des viel zu geringen Metpegels döst Rollo schon nach
dem 2. Krug Met im Sand ein. Mitten in einem Traum der geprägt
wird von seinen heldenhaften Taten die er saufend und schmatzend
den Asen in Asgard vertellt, wird Rollo wenig später von
Renate unsanft geweckt. Den Taschenkrebs, den Renate ihm an sein
Ohr gesetzt hat noch am Ohrläppchen baumelnd springt Rollo
auf, bereit seinen Heldentaten eine weitere hinzuzufügen.
Doch kein Feind so weit das Auge reicht. Einzig Renate, Egbert
und Heinrich stehen um Rollo herum und starren ihn hungrig an.
„TeeKrawumm is immer noch nich wieder da mit sei'm Holz!“
leiert Egbert, den Spieß über der Schulter. In Anbetracht
des beträchtlichen Haufens Krabben die nackich zu Renates
Füßen liegen schätzt Rollo das mindestens eine
Stunde vergangen sein muß seit TeeKrawumm im Wald verschwunden
ist. Das der Wald also noch steht ist kein gutes Zeichen denkt
sich Rollo ... in der Zeit, hätte TeeKrawumm ihn locker abholzen
können ... auch ohne Metfrühstück.
Eine Entscheidung ist schnell gefällt, Heinrich, mit Borsti
an der Kette, Rollo, Renate und Egbert brechen durch das Dickicht
des Waldsaums. Borsti scheint die Spur von TeeKrawumm schon aufgenommen
zu haben, da selbst der hünenhafte Heinrich ihn nur mit Rollos
Hilfe bändigen kann. Kurze Zeit darauf reißt die Kette
und Borsti verschwindet schnaubend und geifernd im Unterholz.
Zum Glück braucht man keine allzu guten Ohren um einen derart
wildgewordenem Kampfeber nach Gehör im Wald zu verfolgen.
Und nur wenige Momente darauf hören unsere verbliebenen 4
Helden das Lieblingsgeräusch eines jeden kampferprobten Wikingers
– das Brechen von Knochen und das Geschrei der Geschundenen.
Hierdurch weiter angestachelt stürmen die 4 mit wildem Kampfgeheul
und gezogenen Waffen Sekunden später auf eine Lichtung ...
und bleiben wie angewurzelt stehen. Zu eigenartig ist das Bild,
dass sich Ihnen bietet. Inmitten der Lichtung tobt Borsti, das
Dach einer eigenartigen, aus Blättern erbauten Hüttenkonstruktion
noch auf seinem beachtlichen Rücken. Um ihn verstreut ein
gutes Dutzend halbnackter Leiber die zudem auch noch eine schwarze
Färbung der Haut aufweisen. Und als wäre dieser ungewohnte
Anblick nicht schon genug steht am Rande der Lichtung ein riesiger
tönerner Topf auf einem Feuer und in diesem steckt TeeKrawumm
– an Händen und Füßen gefesselt und mit
einem Knebel im Mund. Rauch schießt aus seinen Ohren, die
Stirn ist zerfurcht vor Wut und sein Kopf scheint der roten Färbung
nach kurz davor zu sein einfach zu platzen.
Augenblicklich fallen Rollo, Renate, Egbert und
Heinrich zu Boden und brechen in schallendes Gelächter aus.
Zu komisch ist das wutentbrannte Gesicht von TeeKrawumm. Es ist
zwar nicht eindeutig auszumachen woher seine Wut in erster Linie
kommt, ob nun durch den Umstand geknebelt und gefesselt von seinen
Kameraden aufgefunden zu werden oder dadurch dass er sich augenscheinlich
von diesen eigenartigen schwarzen Inselbewohnern hat übertölpeln
lassen. Das Komischste für einen Wikinger in seiner Situation
ist einfach der Umstand, dass das alljährliche Bad zu Ehren
von Thyr erst wenige Monate her ist und TeeKrawumm sicherlich
nicht damit gerechnet hat nach so kurzer Zeit schon wieder von
dem Blut seiner Feinde und dem Schmutz diverser Trink- und Fressgelage
befreit zu werden.
Nachdem sich die 4 einigermaßen beruhigt haben
und auch Borsti, verwirrt durch das eigenartige Verhalten seiner
Mitstreiter, aufgehört hat zu Toben wird ausgelost, wer heute
das Pech haben wird den mitlerweile schäumenden TeeKrawumm
aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das Los fällt auf
Rollo ... mit einem schnellen Tritt holt er den Topf vom Feuer
um in der gleichen Bewegung die Streitaxt auf die Handfesseln
von TeeKrawumm niedersausen zu lassen. Seinen eigenen Schwung
ausnutzend kommt er mit einer nicht sehr eleganten Rolle 5 Meter
von ihm entfernt wieder auf die Füße ... nicht weit
genug. Ein markerschütterndes Jaulen erhebt sich über
die gigantischen Wipfel der Bäume als TeeKrawumms flache
Hand auf den Arsch seines Anführers trifft. Neben der tätowierten
Karte wird Rollo von nun an eine weitere „Zeichnung“
auf seinem Allerwertesten tragen. Als TeeKrawumm sich wieder einigermaßen
beruhigt hat liegt keines von Borstis Opfern mehr auf der Lichtung,
sie alle wurden in die umliegenden Bäume befördert indem
Heinrich mit Ihnen nach TeeKrawumm warf und dieser sie mit gekonnten
Schwüngen seiner Keule in die nähere oder fernere Umgebung
ballerte. Da viele der Einheimischen vor Borsti geflohen waren
entscheiden unsere wieder vollzähligen Wikinger zurück
zum Strand zu gehen, das Schwein und den Met zu vernichten um
frisch gestärkt mit der organisierten Säuberung dieser
Insel zu beginnen.
Gesagt getan ... ein Faß, ein Schwein und
wenige halbe Stunden später sind sich alle relativ einig,
dass von diesen eigenartigen Fremden keiner mehr übrig sein
kann und besteigen wieder dass Drachenboot. Da diese Einheimischen
wirklich keine ebenbürtigen Streiter waren und es somit eher
einem Gemetzel als einem Kampf glich, was unsere 5 Helden hier
angestellt haben, wird dies wohl keine der ruhmreichen Geschichten
werden, die Gehör an Odins Tafel finden. Jedoch der Umstand,
dass die Gegner immerhin schwarz waren wie TeeKrawumms Füße
(vor dem unfreiwilligen Bad!), dass Sie ein neues Spiel (für
das allerdings noch kein passender Name gefunden wurde –
Keulenball und Kohlenwerfen waren die einzigen Vorschläge)
erfunden haben,könnte dazu dienen es immerhin zu einer unterhaltsamen
Geschichte werden zu lassen. Ganz zu schweigen davon, dass auf
der ganzen vermaledeiten Insel weder Fleisch noch etwas anderes
Trinkbares außer Wasser zu finden war und unseren tapferen
5 somit eine äusserst beschwerliche und ganz und gar freudlose,
lange Rückreise bevorsteht. Doch diese Odyssee ist wiederum
eine andere Geschichte ... • Birde •
Oben
Kapitel 8: Der König
von M
Da man von den schwarzhäutigen Typen nichts
zu erwarten hatte, wurde Borsti verladen und unsere Helden stachen
in See. Eigentlich wollte man wieder Richtung Norden fahren, in
der Hoffnung einen Weg zurück nach Haitabu zu finden. Als
man aber an einer Meerenge vorbei fuhr, siegte die Neugier und
man beschloss nach Osten abzubiegen. So befuhren unsere Wikinger
ein Meer auf dem sie noch nie vorher gewesen waren.
Nach einigen, notgedrungenerweise ereignislosen Tagen auf See,
der Met war ja nunmal alle, kam eine Insel in Sicht. Diese schien
geeignet für ausschweifende Raub- und Saufzüge. Am Strand
hatten Einheimische in regelmäßigen Abständen
Buden gezimmert. In diesen wurden offensichtlich große Mengen
Alkohol gelagert und so war der Strand voll mit Leuten und diese
Leute waren voll wie der Strand. Sie tranken allesamt so ein rotes
Zeugs mit Früchten drin, und kübelten sich das Gesöff
gleich Eimerweise rein. Da dieses bunte Treiben durchaus attraktiv
schien, war der Entschluss schnell gefasst hier selber aufzutanken.
Erste Verständigungsversuche mit den Einheimischen schlugen
fehl, sprachen sie doch ein unverständliches Kauderwelsch.
Heinrich, dessen Metpegel sich zum ersten mal seit seinem dritten
Lebensjahr gefährlich gen Null orientierte, verlor als erster
die Nerven. Mit seiner Keule machte er kurzen Prozess, und als
zwei Sekunden später die erste Bude in Trümmern lag
stellte sich auch niemand mehr zwischen die Wikinger und den Alkohol.
Eine Stunde und etliche Würpelrunden später hatte sich
der Pegel wieder auf ein ordentliches Wikingermaß eingependelt,
und so langsam konnte man auch die Einheimischen verstehen. Ein
kleines Verhör was nicht gänzlich ohne Kollateralschäden
ablief brachte Interessantes zu Tage. Die Buden am Strand waren
durchnummeriert und wurden Ballermänner genannt, weil man
sich hier sooo herrlich zuballern konnte (eine Tradition die einige
Hundert Jahre später wieder aufleben sollte). Beim Handel
mit Alkohol verdiente der selbsternannte König der Insel,
ein Homosexueller namens Jürgen kräftig mit. Er war
ein grausamer Herrscher dem es gefiel seine Untertanen mit schrecklicher
Musik zu quälen.
Schnell waren sich die 5 einig, das dies ein lohnendes Ziel war.
Bei diesem Herrscher war offensichtlich was zu holen. Außerdem
würde man sogar eine gute Tat vollbringen und das geknechtete
Volk befreien. Nicht das unsere Helden nun nach guten Taten strebten,
das Volk war ihnen eigentlich scheißegal, aber für
spätere Heldenlieder zu Ehren der Götter waren gute
Taten ja immer besser geeignet, als wenn es nur um Reichtümer
und Alkohol geht.
Der Weg zum Hofe des Königs Jürgen war schnell gefunden.
Wieder hatte Borsti hier große Hilfe geleistet. Vor dem
Angriff hatten die Götter nur noch die Endkante gesetzt und
diese wurde mühelos durch den hastigen Genuß der letzten
13 Eimer mit dem roten Zeugs übersprungen. So konnte die
Leibgarde des Königshofes in einer konzentrierten Angriffswelle
mühelos ausgeschaltet werden. Auch mit dem jammernden König
wurde kurzer Prozess gemacht. Für Rituale wie dem Blutadler,
war der Pegel nach den entbehrungsreichen Tagen auf See wahrlich
noch nicht hoch genug. Nur 30 Minuten später stand der geplünderte
Hof in Flammen und die 5 befanden sich mit Borsti auf den Rückweg
zum Strand. Jetzt sollte nur noch die Beute in die Boote, vielleicht
noch so 50 Eimer von dem roten Zeugs an das man sich immer mehr
gewöhnte, und dann aber nichts wie ab nach Hause. Doch zurück
am Strand bot sich unseren Helden ein seltsamer Anblick... •
Körte •
Kapitel 9: St. Ansgar
Bei Thors Hammer – was war das? Unsere tapferen
Wikinger rollten grad die Fässer an den Strand bei Bude 6,
da sahen sie etwas ganz merkwürdiges. Um das Drachenboot
liefen zwei hagere Männer, die mit irgendwelchen rauchenden
Lavendel-Lampen herumfuchtelten. Während zwei weitere Typen
Gepäck und ein großes Holzkreuz aus einem Boot luden
stand ein dicker alter Mann mit einem Buch und einem überdimensionalen
Hirtenstock vor dem Boot und brabbelte aufgeregte Worte in einer
fremden Sprache. Allesamt trugen sie braune Wollkutten und hatten
Glatzen.
TeeKrawumm hatte Mühe Borsti an der schweren Eisenkette zu
halten, der Keiler hatte bereits Schaum vorm Mund. Während
Egbert sich die Fingernägel mit seinem Lieblingsdolch reinigte
und Heinrich mit seiner Keule Muscheln durch die Gegend schoss
stellte Rollo den Kerl zur Rede: „Alter was machst du da?
Das ist ein Nichtraucherschiff! Und wenn hier jemand mit Nessie
(so hieß das Drachenboot) spricht, dann bin ich das.“
Der Alte erwiderte: „ Ich bin St. Ansgar und ich komme aus
dem fernen Britannien, dem Land wo die Sachsen angeln. Aufgebrochen
sind wir in Lindisfarne um euch heidnischen Eingeborenen die Erlösung
zu bringen!“
Die daraufhin entbrannte Diskussion brachte komische Erkenntnisse.
Die Leute sind 3 Wochen auf See gewesen und mussten von den Strapatzen
der Reise scheinbar geistig verwirrt sein. Sie behaupteten, dass
man Waffen ablegen, den Alkohol im Meer verklappen und die Beute
an die Armen der Insel verteilen sollte. So könne man in
den Himmel kommen. Rollo wurde es zu blöd. Jeder wusste,
dass man nur durch Kampf und Heldentod an Odins Tafel kommt, um
dort zu saufen und Walküren zu vernaschen. Er ließ
sich den Sinn des Lebens bestimmt nicht von so einem schwachsinnigen
Alten neu diktieren, erst recht nicht mit solchen unattraktiven
Bedingungen. Als dann noch der Vorschlag kam, Renate sollte sich
etwas mehr überziehen und sich züchtig verhalten oder
sofort heiraten – sie flirtete gerade mit Edbert –
wurde es auch ihr zu bunt.
Der Fettsack wurde an seinem Holzkreuz vertäut und zur allgemeinen
Belustigung bei Ebbe ins Watt gestellt. Da man die abgemagerten
Idioten wahrscheinlich nicht mal mehr als Sklaven verkaufen konnte,
wurden sie kurzer Hand vermöbelt und versenkt. Ein würdiges
Opfer für die Götter, auf das die Winde günstig
Richtung Lindisfarne standen. Denn vor seinem Martyrium gestand
St. Ansgar nämlich, dass in seinem Kloster in großen
Stil Starkbier gebraut wurde und das wollten sich die 5 nicht
entgehen lassen. • Bart •
oben
Kapitel 10: Das Kloster
St. Göbelei
Unsere furchtlosen Helden packten schnell alles
zusammen, angetrieben von dem Gedanken an das Starkbier ging alles
noch ein wenig schneller. Nach kurzer Zeit segelten die 5 los,
vorbei an St. Ansgar. Es schaute nur noch der Kopf von St. Ansgar
heraus, und Renate konnte es sich nicht verkneifen noch zu winken,
ein paar Muscheln auf ihn zu werfen und sich dann mit einem Lachen
wegzudrehen.
"Auf nach Lindisfarne!" schrie Rollo, und alle Segel
wurden gesetzt. Der Wind stand gut und Nessie kam auf ein beachtliches
Tempo. Nach nur 2 Wochen Reise, und leider nur 2 Piratenangriffen
später landeten sie an der Küste von Britannien. Ein
Stück am Strand entlang sahen sie ein kleines Fischerdorf,
kurzerhand steuerten sie drauf zu. Im Dorf machte sich Panik breit...hektisch
liefen die Bewohner durcheinander.
Unsere Helden legten am Steg an und latschten Richtung Dorf. Der
Dorfälteste Kervin v. Seth kam ihnen entgegen und begrüßte
sie freundlich. Er lud sie ein, eine Runde Kwas (Dünnbier)
mit ihnen zu Trinken. Etwas skeptisch beäugte Rollo das Gesöff,
aber da es nach Alk roch, kübelte er sich den Becher rein....und
merkte nix. Die anderen taten das Gleiche, konnten aber auch nichts
Berauschendes feststellen. Renate wollte es nicht glauben und
steckte ihren Kopf in das Fass, nach vielen tiefen Zügen
kam ihr Kopf wieder zum Vorschein, aber wirklich benebelt war
sie nicht. Rollo wurde ärgerlich, er schimpfte und pöbelte
rum. „Die wollen uns hier verarschen“ schrie er und
trat das halbleere Fass um.
Es kam wie es kommen musste, das Dorf wurde dem Erdboden platt
gemacht. Einige Einwohner wehrten sich, aber Teekrawumm, Renate,
Egbert und Renate lachten nur über diese Versuche, ihr lächerliches
Leben zu verteidigen. Rollo war immer noch damit beschäftigt
dem Dorfältesten Kervin Einsicht in seinen Kopf zu prügeln.
Denn der konnte es überhaupt nicht verstehen warum die Wikinger
nicht breit wurden und schmutzige Lieder sangen! Aber welcher
Wikinger wird schon von einem Getränk breit, das nur 0,5-1,5
% Alk hat. Vermutlich wurde ab dieser Zeit das Kwas in England
verboten (Anm. d. Redaktion).
Rollo konnte Kervin noch den Standort des Klosters herauslocken,
bevor dieser in eine tiefe Besinnungslosigkeit viel, hervorgerufen
durch diverse Schläge auf den Kopf. Seit dieser Zeit ist
die Haarpracht der Familie Seth ein wenig lichter als bei anderen.
Die 5 marschierten in die Richtung die Kervin angedeutet hatte.
Nach einer Weile standen sie vor einem großen Gebäude.
Es liefen viele dicke Personen mit braunen Kutten und Glatzen
rum. Einige rollten Fässer in Richtung eines von Pferden
gezogenen Gefährtes.
Ein besonders dicker Mann kam auf die 5 zu und stellte sich als
Barthuslava vor. Er sagte er wäre hier der Obermufti. Renate
fragte warum denn hier so eine Hektik wäre, da drauf sagte
Barthuslava (später wurde durch Sprachschwierigkeiten und
Übersetzungsfehler nur noch Bart geschrieben) heute sei das
alljährliche Fassstechen. „Was ist das denn?“
wollte Egbert wissen. Etwas irritiert über die geistige Unzulänglichkeit
antwortete Barthuslava:„Heute ist unser Starkbier fertig.
Nach einem Jahr Reifezeit ist es nun genießbar. Darf ich
euch zu einem Besäufnis einladen?“ fragte Barthuslava.
„Heureka“ schrieen Teekrawumm und Rollo zugleich.
Natürlich waren unsere 5 Helden mehr als begeistert über
diese Einladung. Ruckzuck war es Abend und das 1. Fass wurde angestochen.
Rollo bekam als Erster einen großen Becher voll mit Starkbier.
Es schmeckte wie eine Mischung aus Zuckerwasser und Kuhpisse,
aber trotzdem lehrte Rollo den Becher in Rekordzeit. Rollo war
nicht wirklich begeistert von dem Gesöff aber es füllte
den Alkpegel merklich auf. Ohne Rücksicht auf ihre Gehirnzellen
kübelten sich die 5 das Gesöff (später wurde es
in schwächerer Form als Guinness bekannt) literweise rein.
Nachdem das dritte 150 Liter Fass leer war, war die Stimmung auf
dem Höhepunkt. Es wurden Spaßkämpfe veranstaltet,
bei denen so einige Knochen brachen, doch das störte im Moment
keinen.
Es gab sogar eine frühe Version der Hüpfburg, zusammengenäht
aus vielen Schweineblasen. Der Hofnarr, ein hagerer, bleicher
Mann/Junge (hier streiten sich die Gelehrten), sprang so ausgiebig
drauf herum das er sich mit seinem Knie ein paar Zähne ausschlug.
Das darauf folgende Gelächter war Ohrenbetäubend.
Doch was war das...Rollo hatte auf einmal so ein komisches Gefühl
in seinem Magen. Diese merkwürdige Geräusche, er musste
würgen, immer wieder schlucken. Doch das Gefühl wurde
immer stärker, mit einem lauten uuuuulllllfffff göbelte
er seinen Mageninhalt vor sich hin. Er versuchte aufzustehen,
aber er viel gleich wieder um. Er schaute sich um, seinen Kameraden
ging es ähnlich. Renate krabbelte auf allen Vieren zu einem
Baum und göbelte immer und immer wieder dagegen. Teekrawumm
war Rückwärts vom Baumstamm gefallen, und sofort eingeschlafen.
Egbert versuchte noch etwas zu sagen, aber es kam nur gebrabbel
aus seinem Mund. Kurz bevor Rollo in eine tiefe Ohnmacht viel,
sah er noch eine Gestalt, bei genauerem hinsehen erkannte er St.
Ansgar. Aber wie konnte das sein? • Holger •
Kapitel 11: Das Erwachen
Als Erster erwachte Rollo aus seinem Delirium. Vollkommen
mitgenommen und schlaff versuchte er sich aufzurichten, um seine
Lage zu orten. Da dieser Versuch jedoch mit einem üblen Schwindelanfall
und einem erneuten Übelkeitsanfall belohnt wurde, fiel er
mit lautem Stöhnen zurück auf den Erdboden. Allmählich
setzte die Erinnerung an die Zeit vor seiner Ohnmacht wieder ein
und die Bilder zeigten sich erneut vor seinem inneren Auge. Hatte
er tatsächlich St. Ansgar gesehen, oder spielten ihn die
Folgen des Alkoholkonsums einen Streich?
Erneut öffnete er langsam die Augen und wappnete
sich innerlich für einen weiteren Versuch aufzustehen. Sein
Blick traf sich mit einem gutmütigen braunen Augenpaar: St.
Ansgar lüchelte ihn milde an und reichte ihm als Aufstehhilfe
seinen mit Muschelketten übersäten Arm. Einen hysterischen
Schrei unterdrückend, schlug Rolle diesen weg und schraubte
sich langsam in die Höhe. Auch TeeKrawumm, Egbert, Heinrich
und Renate erwachten nun aus Ihrer Bewusstlosigkeit und rappelten
sich auf. Sie waren ja auch sonst keine Schönheiten, aber
heute sahen alle besonders beschissen aus: dunkle, tiefliegende
Augen, Kleider die vor Dreck von selbst stehen konnten und eine
Hautfarbe, die an Asche erinnerte. Außerdem schienen alle
mindestens 5 Kilo an Körpergewicht verloren zu haben.
Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich davon
zu überzeugen, dass es sich bei St. Ansgar um keinen Geist
handelt (auf die näheren Methoden wird hier ausnahmsweise
mal nicht detaillierter eingegangen). Danach offenbarte er Ihnen,
wie ihm seine Flucht gelungen war. Er hatte sich für seine
Befreiung der Muscheln bedient, die Renate in Ihrem fröhlichen
Übermut nach ihm geworfen hatte. St. Ansgar hatte also mehr
Qualitäten als ihm zuerst anzusehen war und er hatte sich
als wahrer Entfesselungskünstler entpuppt. Die Muscheln,
denen er das Leben zu verdanken hatte, trug er nun ständig
an einer Kette am Handgelenk und wöchentlich kamen neue Muschelarmbänder
hinzu, da seine Klosterfans ihm als Zeichen Ihrer Anerkennung
immer wieder welche schenkten.
Nicht nur das kam unseren Wikingern komisch vor,
sondern auch die Freundlichkeit, mit der St. Ansgar Ihnen begegnete.
Er jedoch murmelte beständig etwas von Nächstenliebe
und Vergebung und schien Ihnen gegenüber mehr als freundlich
gesinnt. Es stellte sich heraus, dass die Fünf über
1 1/2 Wochen ohnmächtig gewesen waren und keiner konnte sich
erklären, wodurch Ihre plötzliche Übelkeit mit
dem einhergehenden Koma verursacht worden war. St. Ansgar wollte
sie jetzt jedoch wieder ordentlich aufpäppeln und lud Sie
zum Grillen und Trinken ein.
Im Klosterhof roch es herrlich nach gegrilltem Spanferkel
und unseren Helden verdrehten sich schon die Eingeweide vor lauter
Hunger. Auch hörten Sie das Knallen und Zischen vom Anzapfen
der Bierfässer und Ihre Laune hätte besser nicht sein
können. Sie wurden mit Fleisch und Bier bewirtet und ließen
es sich so richtig schmecken. Egbert rief, dass er selten in seinem
Leben so gutes Grillfleisch gegessen hätte und lobte das
Spanferkel als außergewöhnlich gut. "Glückliche
Schweine müsst ihr hier gezüchtet haben!" ließ
er verlauten und die ausgelassene Heiterkeit wich einem leisen
Stimmengemurmel. "Das ist kein Schwein aus unserer Zucht."
ließ ihn ein Klosterbruder wissen und holte etwas weiter
aus: In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Zusammenstöße
im Kloster zwischen Mensch und Keiler. Da sich diese häuften
und es immer öfters zu schweren Verletzungen auf Seiten der
Menschen kam, verabschiedete die Klostergemeinschaft ein Gesetz:
Jeder der einen Keiler besitzt, muss diesem einem Wesenstest unterziehen.
Sollte dieser bestanden werden, darf der Keiler im Kloster verbleiben
und der jeweilige Besitzer muss einen Keilerführerschein
machen, damit die notwendige Kontrolle des Keilers gewährleistet
ist. Herrchen und Keiler erhalten nach bestandener Prüfung
jeweils ein kleines Brandzeichen auf ihren Allerwertesten."
Damit genug der Historie. Es stellte sich heraus,
dass Borsti mal wieder wilde Sau gespielt hatte, während
unser 5 Helden besinnungslos herumlagen. Das rief natürlich
helle Aufregung im Kloster hervor. Der örtliche Klostertierbeauftragte
traute sich nicht dicht genug an Borsti ran, um ihm dem Wesenstest
unterziehen zu können. Auch konnte er kein Brandzeichen auf
dessen Hinterteil ausmachen und fand ebenso keines bei einem der
Wikinger (sie entdeckten auf dem Hintern Rollos jedoch die Arschkarte,
welche ihr Kartograf sogleich für die Klosterbücherei
abzeichnete). Nachdem Borsti sich dann auch noch von seiner Leine
losriss und somit gegen die Leinenpflicht verstieß, gingen
die Ordnungsbrüder schonungslos vor. Mittels von Giftpfeilen
wurde Borsti betäubt und das Leben des so prächtigen
Keilers endete auf dem Grillspieß, der sich noch immer munter
über dem Feuer drehte. Auch bei unseren Wikingern drehte
sich etwas – der Magen – doch diesmal nicht aus Hunger!
•Kaddi•
Kapitel 12: Borsti
Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll stürzten
die 5 zum Spieß, an dem gerade einer der Mönche sich
eine große Scheibe vom saftig gegrillten Schweinefleisch
abschnitt. Egbert schnappte sich den Spieß mit Borsti's
Überresten und es wurde sofort klar, das kostet Blutzoll
– aber wie!
Waffen hatten sie keine dabei, aber wer braucht
schon Waffen gegen ein paar besoffene Mönche und Abt Bartuslava
war viel zu dick, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen.
Alle 5e fingen wild an unter lautem Geheul um sich zu schlagen,
besinnungslos vor Trauer und Wut über diese abscheuliche
Bluttat.
Allen voran tobte Egbert mit Borsti in der Hand. Fast war es wie
in alten Zeiten, als Borsti immer an der vordersten Front kämpfte.
Der Kampf war gewaltvoll und grausam. Wenn Schweine in Walhalla
einziehen könnten, Borsti hätte es bei seinem letzten
Gefecht verdient gehabt.
Als vom Kloster St. Göbelei nur noch rauchende
Trümmer standen, klang die Raserei der 5 langsam ab.Was nun?
Was soll Rollo Carola sagen....? Viele Fragen – keine Antworten,
also machten sie das einzig sinnvolle. TeeKrawumm stach das letzte
Starkbierfass an. Nach den hastigen Genuss einiger Humpen sah
man wieder ein Licht am Horizont. Was war das? Am hintersten Zipfel
des Horizonts zeichnete sich ein Segel ab. Das traf sich gut,
so war ihr geliebter Drachen doch für die Ehrenbestattung
von Borsti draufgegangen. Je näher das Segel kam, desto mehr
freuten sich die Fünf. Ein Signalfeuer war unnötig,
schließlich qualmte die Abtei noch genug.
Bald konnten sie sich sicher sein, dass es sich
auch um Wikinger handelt, also sollte ein Lift kein Problem sein.
Als der Drachen auf die Küste zulief wurde Rollo doch ein
wenig still: “lass es nicht IHN sein, bitte Odin, lass es
nicht IHN sein!“
Doch es kam wie es kommen musste: Kaum hatte der Drachen grundgefasst,
sprang ein schmächtiger Kerl mit einem viel zu großem
Helm heraus.
„Rollo, Rollo, Rollo... Alter Schwede, was
machst du denn hier?
Es war, wie Rollo schon befürchtet hatte: ERIK DER SCHRECKICHE
( wegen mangelnder Überlieferung, gehen die heutigen Forscher
fälschlicher weise davon aus, dass der Beiname durch blutige
Heldentaten und nicht durch penetrantes Rumgenerve zustande kam.
Aber die Helden in Walhalla wissen es besser!) Ausgestoßen
aus sämtlichen Sippen, irrt er mit seiner Mannschaft in der
Welt umher. Angeblich hat er auch eine große Insel entdeckt,
weit entfernt, dort wo die Sonne untergeht, dabei weis doch jeder,
dass dort die Welt zuende ist. So ein Spinner! Nur gelegentlich
findet er noch bei den KO-ertes Unterschlupf. Renate kann sich
auch nur mit Schrecken an die Nachstellungen durch ERIK erinnern,
der dachte, nur weil sie mal ein wenig angetüddert war, sei
sie ein leichtes Opfer.
Wahrlich: ERIK hat nix in dem Volk der Wikinger
zu suchen, so fehlt ihm auch das wichtigste Attribut: die Trinkfestigkeit.
So erbarmten sich die 5 Recken und erlösten die Menschheit
von dieser Plage und spießten ERIK von unten nach oben auf
den Grillspieß und nagelten ihn an den Mast! „Kommt
lass uns nachhause fahren! Ich bekomm langsam Heimweh und ich
will endlich mal wieder ordentlichen Met saufen“ •Double-L•
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Die
Skalden:
Körte:
Organisiert Be- und Entladung der Drachenboote sowie deren Handelsrouten.
Bart:
Runenmeister und Schildmaler. Herstellung von Familiensiegeln.
Holger:
Knüpft eiserne Fäden aneinander um Thors Blitze in die
Wagenspuren weiterzuleiten, damit die Ochsenkarren besser fahren.
Double-L:
Bei Windstille klemmt er sich an die Riemen, ansonsten dreht er
das Spanferkel.
Kaddy:
Sorgt im Auftrag eines reichen Kaufmanns für die Errichtung
gut befestigter Handelsposten um den Nachschub an Fleisch, Met
und Waffen für Raubzüge und Brandschatzungen zu sichern.
Chiara:
Kein Gelage ohne die köstlichen Speisen von ihr. Möge
sie später als Walküre in Walhalla kochen.
Birde:
Übernimmt
die Verpflichtung kampferprobter Händler um die Wehrhaftigkeit
der Handelsposten zu garantieren. Die Entlohnung der Starken und
die nachhaltige Bestrafung der Schwachen sind sein täglich
Brot.
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