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Die Saga – Jeden Montag erscheint hier ein neues Kapitel.

Kapitel 1: Unsere 5 Helden

Kapitel 2: Die Arschkarte

Kapitel 3: Borsti und der verschwundene Häuptling

Kapitel 4: Auf nach Norden

Kapitel 5: Das Wiedersehen

Kapitel 6: Karola

Kapitel 7: Schones Korpa

Kapitel 8: Der König von M

Kapitel 9: St. Ansgar

Kapitel 10: Das Kloster St. Göbelei

Kapitel 11: Das Erwachen

Kapitel 12: Borsti

Kapitel 13: Miniborsti

Kapitel 14: Lokis Gabe

 

Kapitel 1: Unsere 5 Helden

12 Wochen war es nun schon her das unsere 5 Wikingerhelden aus dem heimatlichen Haitabu aufgebrochen waren. Morgen sollten Sie nun endlich wieder zuhause sein.Und die Beute konnte sich wahrlich sehen lassen. Der restliche Metvorrat allerdings nicht. Um zu erklären warum der ursprünglich großzügig bemessene Vorrat nicht ausreichte, müssen wir zurück blenden.

Vor 12 Wochen wurde das Boot mit Vorräten beladen und es hieß die Schlei runter, rechts rum die Ostseeküste entlang. Plündern und Brandschatzen war dabei nur das sekundäre Ziel, denn die wichtigste Mission war über die Flüsse und Seen tief ins Innere des weit östlich gelegenen Landes einzudringen. In die Heimat der Großgrundbesitzer der Familie Wuerpel. Diese hatten nämlich kurz vorher so eckige kleine Klumpen mit verschiedenen Punkten erfunden mit denen man soooooo herrlich die besten Saufspiele veranstalten konnte. Nicht das unsere Helden einen Grund für ein großangelegtes Metgelage benötigt hätten, aber der Häuptling dachte sich, Sicher ist Sicher.

Und so machten sich unsere 5 Helden TeeKrawumm, Egbert, Heinrich, Rollo und Renate auf den Weg die begehrten Wuerpel zu besorgen (Jahrhunderte später führte übrigens ein Übersetzungsfehler aufgrund der zweiten deutschen Lautverschiebung dazu, dass aus dem P ein F wurde, Anm. der Redaktion). Nach ca. 2 ereignisarmen Wochen, in denen es zu lediglich 21 Brandschatzungen, ca 328 Schlägereien und erschütternd wenigen 27 Besäufnissen gekommen war, hatten die 5 das Ziel erreicht. Tief im Osten war man an die Grenzen der Länderreien der Wuerpels gestoßen.

TeeKrawumm, dessen Keule weit über die Grenzen Haitabus hinaus bekannt und gefürchtet war, Rollo der bisher noch jeden unter den Tisch gebechert hatte, Renate die mit ihren flinken Fingern nicht nur 30 Krabben in der Stunde nackig machen konnte, der sagenhaft starke Heinrich und der fiese Egbert der einem vor ihm stehenden unbemerkt in den Rücken stechen konnte, zogen ihre Waffen. Denn eines war klar, um die begehrten Wuerpel zu erhalten würde hier nur einer bezahlen, und das waren nicht die „Käufer“.

Mit einem langgezogenen Oooooooooodiiiiiiiiiin stürmten die 5 den Hof der Wuerpels. Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet das ihnen ca. 300 Verteidiger gegenüber stehen würden. So dauerte es doch immerhin satte 3 Stunden bis die 5 bewiesen hatten, was die „Wikingers aus Haitabu“ so leisten können. Denn als sich der Staub nach dem Kampf so langsam legte lagen die 300 stöhnend auf dem Schlachtfeld und hatten gerade die Jacht Ihres Lebens verpasst bekommen. Heinrich der Starke konnte sich gleich 150 neue Kerben in seine Keule ritzen.

Endlich konnten sie in das Gebäude eindringen. Etwas bleich saß Tjorge Wuerpel, der das Treiben auf dem Hofe verfolgt hatte in seinem Salon und hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen. Als er allerdings hörte das es lediglich um einige der Wurpel gehen sollte, hellte sich seine Miene wieder auf. Er bot an, dass um die Wuerpel gemeiert werden sollte. 5 seiner Angestellten gegen die 5 Helden. Gespielt werden sollte gleich mit 4 Wuerpelpaaren um die Drehzahl zu erhöhen. „Die Strafe“ war jeweils ein Trinkhorn Knalleröms-Super-Met, das derbste Gesöff der bekannten Welt. Die Mannschaft die zuerst komplett unter dem Tisch zu liegen kommt verliert, die Gewinner erhalten alle 8 Wuerpel. Ein wahrhaft vernünftiger Vorschlag, befand Rollo, und nahm schon mit leuchtenden Augen Platz. Ca. 90 Minuten und 57 Flaschen Knalleröms-Super-Met später war das Spiel entschieden. Eigentlich war es bereits 7 Flaschen vorher entschieden, aber Rollo hatte noch gegen sich selbst weiter gemeiert, weil noch nicht alle Lampen an waren. Dazu hatte auch Renate beigetragen, die ihm 2 Plätze vor ihm sitzend, mit ihren flinken Fingers geschickt den Rücken freigehalten hatte. So konnten unsere 5 Helden mit der Beute von 8 Wuerpeln und so noch dies oder das was im Haus gefunden wurde wieder abziehen. Schließlich war das Hauptziel der Mission erfüllt. Jetzt sollte auf dem Rückweg nur noch die Kriegskasse ein wenig aufgefüllt werden.

Kurze Zeit später saßen Sie also wieder im Boot um noch ein kleines Stück Richtung Ostsee zu schaffen. Bein Einbruch der Dämmerung kam eine kleine Siedlung in Sicht und man beschloss dort zu nächtigen und diese dann am nächsten Morgen vor der Abfahrt noch schnell zu plündern. Als sie dort ankamen schien eine Art Dorffest im Gang zu sein und Rollo bekam schon wieder leuchtende Augen, hatte er doch bereits seit 3 Stunden nichts mehr gebechert und sein Metspiegel sank in für alle gefährliche Sphären ab, denn ohne Pegel konnte er doch recht jähzornig werden. Am Dorfeingang erklärte man ihnen das an diesem Abend das alljährliche Ziehen der Arschkarte stattfand.Sie müßten auf dem Festplatz eine Karte ziehen und diese dann hochhalten. Gesagt getan, denn Wikinger sind ja keine Memmen, und so zog einer nach dem anderen eine Karte und hielt sie hoch, begleitet von den langen Oooohs und Aaaahs der Dorfbewohner. Als letztes war Rollo an der Reihe. Er zog seine Karte und hielt sie hoch. Aber statt der Oooohs und Aaaahs fingen plötzlich alle Dorfbewohner an zu kichernund zu tuscheln. Einige zeigten mit dem Finger auf ihn. Durch seinen sinkenden Pegel eh schon sauer genug schrie Rollo sie an, aber das Kichern wich langsam einem schallenden Gelächter. Was zum Teufel war hier los? • Körte •

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Kapitel 2: Die Arschkarte

„Verdammte Hurensöhne!“ polterte Rollo und schlug mit der Faust so heftig auf seine Kapitänstisch „Malmö“ dass das ganze Drachenboot erzitterte. Zwei Tage war es nun her, dass Rollo Opfer des alten slawischen Brauches wurde, dem Verlierer beim Kartenziehen willkürlich eine erbeutete Landkarte auf den Hintern zu tätowieren. Am besagten Tage wurden die Fünf schneller überwältigt als sie „Thor“ schreien konnten – zu verdanken haben sie diesem Umstand höchstwahrscheinlich dem mangelnden Met-Konsum – aufgewacht sind sie ein Tag später angepflockt am Ufer nahe dem Boot. Dank Renates flinken Fingern waren sie schnell frei, aber Rollo tat gehörig der Achtersteven weh. Nachdem er erfuhr, dass er nun die Karte des Kalifats von Kemal dem Kanacken ein Leben lang mit sich rum tragen müsse, war jegliche wikingische Rücksichtsnahme verflogen. Die ostseenahe Siedlung mit Namen Manderow verlangte eine besondere militärische Maßnahme, die Jahrhunderte später als Taktik der verbrannten Erde in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Nun saß Rollo fluchend im Heck des Bootes und schmiedete Rachepläne, während er die Dornen an seinem 5-Liter-Trinkhorn schärfte, mit dem er für gewöhnlich in die Schlacht zog.. Die Vorbereitung war im vollem Gang: Renate polierte ihre Wurfaxt, die ihre Zunge sogar noch an Schärfe überbot, Egbert steckte sich seine zwei Lieblingsdolche in den Gürtel, Heinrich machte Klimmzüge an der Rah und TeeKrawumm destillierte reinen Alkohol aus Spitzwegerich und Flusskrebsen für den Berserkertrunk, der Knalleröms-Super-Met war ja nun mal alle und jeder wollte der erste sein, der karusselfahrend in den Kampf stürmt.

Es muss kurz vorm Morgengrauen gewesen sein, als die Nordtorwache Heinrich erblickte. Dieser rannte mit vollem Galopp aufs Tor zu, unter dem Arm ein Baumstamm mit einem Widderkopf am vorderen Ende. Keine Frage – das stahlverstärkte Palisadentor würde nicht halten. Es war der Zeitpunkt an dem ein Enterhaken über das Südtor flog, am Westtor ein lautes Rülpsen zu hören war und der Posten am Osttor mit zwei Dolchen im Rücken zusammenbrach. Alle vier Torwachen waren überwältigt, bevor die ersten aufgeschreckten Bewohner auch nur aus dem Fenster schauen konnten. Während Renate die Häuptlingshalle des Dorfältesten von Manderow – Gunth Lach – von außen zunagelte, machten die vier Kerle die Siedlung mit Mann und Maus nieder.

Später verluden Heinrich und Egbert Alkohol, Wertsachen und Proviant, während Renate zwischen den rauchenden Ruinen vorm letzten stehenden Gebäude des Dorfes ihr legendäres Spanferkel „à la Corell“ grillte und TeeKrawumm die erbeuteten Knallköhm-Buddeln in Position brachte. Rollo, einem alten germanischen Blutrache-Ritual folgend, bemalte seinen nackten Oberkörper mit Hühnerblut und brachte Odin ein selbst für Wikinger-Verhältnisse recht üppiges Schnapsopfer. Der Zeitpunkt der Rache war gekommen. Gunth Lach sollte nüchtern das Grillgelage mit Anschauen und sich auf seinen langen, qualvollen Abgang vorbereiten. Im Gegensatz dazu sollte ihm das vorhergehende Ganzkörpertattoo noch wie ein Kindergeburtstag vorkommen.

Mit 5 Bar auf dem Kessel stand Rollo vor der Eingangstür zur Versammlungshalle und schrie: „Gunth du Miststück, jetzt bist du dran!“ Mit bloßen Händen riss er die Latten von der vernagelten Tür. Als er in der Halle stand traf ihn Thors Hammer: die Halle war leer, der Häuptlingsstuhl zur Seite geklappt. Unter dem Thronsockel kam ein geheimnisvoller, dunkler Tunneleingang zum Vorschein. Gunth war entkommen. „Egbert! Hol Borsti vom Schiff!“ brüllte Rollo und stürtzte mit blutunterlaufenen Augen ein Horn Flusskrebsdestilat runter. Borsti der 350kg-Spür-Keiler aus den dichten Eichenwäldern Nordgermaniens hatte bisher jeden noch so listigen Feind erschnüffelt. • Bart •

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Kapitel 3: Borsti und der verschwundene Häuptling

Egbert rannte zum Schiff und riss den Käfig von Borsti auf. Man konnte das schon von Weitem erkennen, dass Borsti begierig darauf war, wieder einmal auf Menschenjagd zu gehen. Die letzten Wochen musste er sich mit dem Erschnüffeln von Spitzwegerich, Tollkirschen und so mancher anderen Met-Zutat begnügen.

Rollo schrie:“ Borstiiii!“ mit einem gewaltigen Satz sprang Borsti aus seinem Käfig, setzte noch einmal auf der Planke auf und stand nach ein paar Sätzen schon vor der Versammlungshalle. Rollo hielt Borsti den verschwitzen Kopfschmuck von Gunth unter die Nase.
Heinrich , der mächtig Sauer über das entgangene Spanferkelessen war, schrie Borti an: „Such das hinterlistige Miststück“ auf diesen Satz hatte der nordgermanische Keiler nur gewartet, im Nu war in dem Tunnel verschwunden. TeeKrawumm kam schnaufend zur Tür herein, in seinen Händen, frisch zubereiteter Beserkertrunk. Ohne eine Miene zu Verziehen schluckten TeeKrawumm, Rollo, Heinrich und Renate das Gebräu herunter, rülpsten einmal Laut und sprangen Borsti hinterher.

Etwas entfernt hörten sie den Keiler durch die Gänge rasen, Schreie waren zu hören. Bei genauerem Hinhören meinten die 5 sogar das Brechen von Ästen und Zweigen zu hören.
Mit gezogenen Waffen liefen sie Borsti hinterher. Nach ein paar Metern merkten sie, dass sie vergessen hatten eine Lampe mitzunehmen. Rollo fluchte so Laut und benutzte dabei Wörter die sogar dem härtesten Wikinger die Röte ins Gesicht getrieben hätte. Egbert schaltete am schnellsten, schnell lief er zurück und holte eine Laterne aus der Versammlungshalle.

Nachdem die 5 nun Licht hatten und ca. 250 Meter weitergegangen waren sahen sie das, was sie vorher gehört hatten. Die Leibwache von Gunth Lach hatte versucht den 350kg Keiler mit Messern und kleinen Dolchen aufzuhalten. Was sich vorhin wie brechende Äste anhörte, entpuppte sich als gebrochene Knochen. Borsti der mit seinem Körper fast den ganzen Tunnel ausfüllte, hatte sich nicht mal die Mühe gemacht auszuweichen, sondern hat einfach alles was sich ihm in den Weg stellte ohne Rücksicht umgerannt. Rollo schaute zuerst mit ein wenig Mitleid auf die zermalten Körper, dann viel ihm aber wieder seine „Arschkarte“ ein. Schnell änderte sich seine Miene und er grinste von Ohr zu Ohr. Plötzlich war der Tunnel zu Ende und die 5 standen im Freien.

Da sahen sie Borsti, der ein wares Massaker mit der an Land gebliebenen Leibwache angerichtet hatte. Überall am Ufer lagen leblose, komisch verbogene Körper herum. Und dann sahen sie Gunth Lach...er stand winkend auf einem Boot und fuhr aufs Wasser hinaus. Heinrich schrie:“ Bei Odin...zurück zum Drachenboot“ Schnell wie der Blitz liefen sie am Ufer entlang Richtung Drachenboot. Egbert pfiff einmal und Borsti rannte hinterher.

Auf dem Boot angekommen steckte jeder erst mal seinen Kopf in das 50 Liter Fass, mit dem frischen Beserkertrunk und nahm einige tiefe Züge. TeeKrawumm, Egbert, Heinrich und Renate sprangen an die Ruder und ruderten, dank des Beserkertrankes, wie von Sinnen. Rollo stand an der äußersten Spitze des Bugs und schmetterte Gunth Lach Kriegsgeschrei entgegen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd hatten sie das Boot von Gunth Lach dem Miststück eingeholt. Rollo sprang an Bord von Gunth Lach und köpfte mit einem Axthieb 2 Mann. Renate streckte mit einem gezielten Wurf die letzte Leibwache nieder.

Nach kurzem suchen fanden die 5 Gunth Lach in einem leeren Fass. Heinrich wollte ihn auf der stelle Köpfen, aber Rollo hielt ihn zurück und sagte: “Das Miststück hat es nicht verdient so schnell zu sterben. Wir sollten ihn einem alten Wikingerritual unterziehen. Dem Blut-Adler. • Holger •

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Kapitel 4: Auf in den Norden

„Ja, das war doch mal ne lustige Tour wie wir Gunth auf hoher See zerlegt haben!“ dachte Rollo laut und bekam sofort Sehnsucht nach neuen Abenteuern. Die letzte Schlägerei lag schon drei Tage zurück! „Renate lass das Krabbenpul’n, Teekrawumm hol den Met! An die Ruder! Wir fahr’n auf Kapertour!“

Nun, da sie auf ihrer letzten Tour im Süden und Osten alles abgegrast hatten, wollte Rollo mal eine neue Tour fahr’n: „Auf nach Norden“ So wurde das erste Metfass angestochen und die Winde standen günstig. Daher tranken sie mächtig, um Thor, dem Herrn der Wettergewalt, ordentlich zu lobpreisen.

Als Renate aus dem Koma erwachte, bemerkte sie, wie sie befingert wurde. Sofort wurde sie wach! „Wenn hier einer rumfingert, dann bin ich das!“ Erschrocken flüchtete der fremde, schmächtige Mann über die Reling.
Rollo erwachte auch, musste aber erst mal den Feudelgeschmack mit einem frischen Schluck Met runterspülen, ehe er reagieren konnte. Schon sahen sie den Fremden mit einem sonderbaren Gefährt übers Wasser fliehen. Es war gelb mit bunter Bemalung und hatte so komische wulstige Bordwände – sowas hatten die 5 Wikinger noch nie gesehen.

Der Tiefgang schien auch sehr gering, denn bei der Verfolgung lief das Drachenboot schnell auf Grund, während der Lustmolch noch munter weiter aufs Ufer zu paddelte. Also sprangen die wackeren Streiter ins Wasser und verfolgten ihn watend zu Fuß.
Rollo wie von Sinnen, dass es endlich zu einem lang ersehnten Kampf kommen würde, lief so rot an, dass selbst seine prachtvollen Locken vor Neid erblassten.

Schnell war der Flüchtling eingeholt. Im seichten Wasser zog Rollo den Flüchtling aus seinem weichen Gefährt. „So du Timbo! (prähistorischer Ausdruck für Schnorrer und Taugenixe, Anm. d. Red.) Endlich hab ich dich du Ratte!“ Der Schmächtige fing sofort an rumzujammern, er habe doch garnix getan und alle würden ihn nur falsch verstehen. Das wurd’ Rollo zu bunt!
Zusammen mit Egbert band er den Timbo auf den Kiel seines Gefährts. Renate nutze die Gelegenheit und zerkratzte ihm noch den Rücken. Dann schickten sie ihn zur Krabbenfütterung zurück aufs Meer.
„Das hat er nun davon! Aber wo sind wir? Außerdem hab ich Hunger! Lass uns schnell ne Siedlung abbrennen und danach auf den Kohlen ein Spanferkel grillen!“ So zogen die 5 ins Landesinnere. Eine kleine Ansammlung von Holzhäusern war schnell ausgemacht.

Waffenschwingend und mit wildem Gebrüll stürmten sie vor!
Als sie in der Dorfmitte ankamen, erschallte ein scharfes: „ROLLO!“ Abrupt blieb Rollo wie angewurzelt stehen, drehte sich langsam um und sah seine schlimmste Befürchtung bewahrheitet: „Karola?!“
„Ja genau! Wo warst du die ganze Zeit?“...• Double-L •

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Kapitel 5: Das Wiedersehen

Trotz der unzähligen Metgelage, die unsere fünf Wikingerhelden in die unangenehme Lage brachte, sich nur noch an die Hälfte der Ereignisse in Ihrem Leben erinnern zu können, wusste Rollo sehr wohl wer da gerade vor ihm stand. Hätte er sich auch an die andere Hälfte seines Lebens erinnern können, hätte er natürlich auch das Dorf wiedererkannt und wäre hier niemals reingestürmt.TeeKrawumm und Egbert schnallten mal wieder nichts, während Heinrich und Renate das heranziehende Unwetter mit jeder Faser Ihres Körpers spürten. Eigentlich hielten die Fünf wie Pech und Schwefel zusammen aber diesen Kampf musste Rollo selber ausfechten. Da half die Keule von TeeKrawumm, die Hinterlistigkeit von Egbert, die Stärke von Heinrich und die Fingerfertigkeit von Renate nicht weiter. Und selbst wenn... Rollo hatte sich gegenüber Karola mehr als schändlich benommen und verdiente hier keinerlei Unterstützung.


Karola gehörte einstmals zu der sehr angesehene Wikingerfamilie der KO-Ertes. Sie züchteten die besten Keiler der bekannten Welt und waren überall hoch angesehen. Die Töchter dieser Familie lernten schon im Krabbelalter mit den ungestümen Keilern umzugehen und erreichten das heiratsfähige Alter, in dem Sie einen eigenen Keiler gezüchtet, abgerichtet und zum Einsatz bereit gemacht hatten. Dieser Keiler diente sodann als Mitgift und die Töchter der Familie KO-Ertes konnten sich die besten Ehemänner unter den Wikingern aussuchen. Karola hatte alles richtig gemacht: sie hatte sich einen wunderbaren Wikingermann ausgesucht, der sich nicht nur in sie verliebt hatte, sondern auch aus einer traditions- und einflussreichen Familie kam und hatte einen der imposantesten Keiler gezüchtet der je gesehen wurde – Borsti. Aufgrund dieser hervorragenden Mitgift hatte die Familie ihres Auserwähltem, die Reichbolds, der Heirat mit lauten Jubelrufen zugestimmt und alle waren glücklich und freuten sich auf das große Fest.


Rollo befand sich während dieser Zeit zufällig im Dorf und auch er hatte sich unsterblich verliebt - in Borsti. Noch nie hatte er ein solches Prachtexemplar gesehen, das nicht nur ein todbringender Kämpfer war, sondern sich auch bestens für die Suche von Met-Zutaten eignete. Wie immer dachte er nicht an Andere, sondern nur daran seinen Met-Pegel stabil zu halten: er wollte diesen Keiler sein Eigen nennen und schmiedete ein bösartigen Plan, wie selbst Egbert es nicht skrupelloser hätte machen können! Am Abend vor der Hochzeit überredete er Karola ihm Borsti auszuleihen. Als Grund gab er an für das Fest den weltbesten Met herstellen zu wollen, mit dem sie all ihre Gäste und ihren zukünftigen Gatten bewirten könne und die Eheschließung zu einem unvergesslichen Ereignis mache. Borsti wollte er sich angeblich für die schnelle Suche der Metzutaten zu Nutze machen.


Rollo zog mit Borsti von dannen und wart nie wieder im Dorf gesehen. Karolas Hochzeit mit Ihrem Geliebten fiel aus, da die Reichbolds der Heirat aufgrund der fehlenden Mitgift nicht mehr zustimmten und das Ehepaar in spe blieb aufgrund ihrer tiefen Liebe zueinander allein. Rollo war sich seiner Unerhenhaftigkeit bewusst, denn Heinrich und Renate hatten ihm ins Gewissen geredet und ihm klar gemacht was für eine Schandtat er da begangen hatte. Bei einem Votum über die weitere Vorgehensweise wurden die beiden jedoch drei zu zwei von TeeKrawumm, Egbert und Rollo überstimmt und Borsti in die Gemeinschaft integriert.

Nun stand Karola also vor ihm, das ehemalige Leuchten in ihren Augen war einem traurigen Glanz gewichen und es schien als hätte sich ein Schatten über ihr Gesicht gelegt. Aber er spürte auch eine bedrohliche Wut, die sich Ihrer bemächtigt hatte – irgendwie musste er diese Situation retten. Mit der üblichen Gewaltausübung kam er hier nicht weiter und ihm schoss ein Gedanke in seinen roten, strubbeligen Kopf. Der riesige Metvorrat auf dem Schiff, der eigentlich ihre Versorgung für die noch neun Wochen dauernde Reise sichern sollte. • Kaddy •

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Kapitel 6: Karola

"Karola, altes Mädchen, wiederholte Rollo, was tut das gut, Dich zu sehen und Du wirst nicht glauben, wen ich Dir mitgebracht hab. Ich bin um die halbe Welt gereist, um Dir Borsti wieder zu bringen! Was guckst Du denn so dammelig aus der Wäsche??? Gunth Lach hatte ihn geraubt und wir haben ihn über die 7 Meere verfolgt, bis wir ihn hatten. Sein Kopf prangt zu Deiner Ehre vorne am Bug" ... Man bin ich gut, dachte er bei sich ... die Alte fällt da bestimmt drauf rein.

Ja, die Frauenzimmer aus dem Hause KO-Erte konnten zwar gut mit Borstentieren umgehen, doch waren sie ansonsten von eher schlichtem Gemüt. Und so kam, was kommen musste ... nachdem Rollo seinen Kameraden zu verstehen gegeben hatte, wie hier der Haase läuft, holten sie den Met vom Schiff, was besonders Karolas Brüder Karl und Kuddel zufrieden und ruhig stimmte, zeigten ihr Borsti in seinem Verschlag, nicht ohne sie davon zu überzeugen, dass es vorerst besser wäre, ihn in diesem zu belassen und pichelten die ganze Sippe vom feinsten unter Tisch und Bänke.

Die KO-Ertes konnten noch nie was ab, gab Renate zum Besten, und wenn die erstmal richtig abgefüllt waren, dann ließen sie sich schon zu manchem Quatsch überreden. So hatte Renate einst Karl das Versprechen abgeknöpft, seinen Bart und die langen blonden Zöpfe zu opfern und ihn die Haarpracht kurzerhand von Arno Fri von Seur stutzen lassen. Das gab ein Heulen und Zähneklappern, als er sein Antlitz das nächste mal im Wasser spiegeln sah, so blank und kahl, wie da sein Kopf war.

Und nun saßen die 5 vor einem Haufen abgefüllter KO-Ertes, hörten sich die jammerhafte Geschichte der alten Karola über ihre verflossene Liebe an, woran ja nun ausschließlich ein Borstentier und Gunth Lach Schuld trugen. Bei dem Gesabbel kribbelte es Heinrich und Egbert schon wieder aufs derbste in den Fingern und nach kurzem hin und her geplenkel, vermöbelten sie kurzerhand die ganze Sippschaft der KO-Ertes. Breit und zufrieden und nicht ohne ein dutzend Borstentiere, die Renate schnell nochmal zerlegt und gepökelt hatte, stachen sie erneut in See und hörten, während sie am Horizont verschwanden noch aus weiter Ferne die Boooorstie Boooorstie Rufe von Karola.

TeeKrawumm, Egbert, Heinrich, Rollo und Renate verbrachten einige Tage schlemmend, saufend und würpelnd an Bord, bevor sich am 6. Morgen eine noch nie erblickte Insel vor Ihnen auftat. Riesige Berge erstreckten sich hinter beeindruckenden Wäldern, die aus Bäumen bestanden, die so groß waren, dass selbst Egbert der Atem stockte. Vorsichtig betraten sie das Land und dann entdeckten sie etwas noch nie zuvor gesehenes ...• Chiara •

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Kapitel 7: Schones Korpa

Noch während Rollo verzweifelt versucht sich zu erinnern wen bei Loki er in der letzten Nacht – die natürlich wieder einmal durch ein Gelage sondergleichen geprägt wurde – mit der Positionsbestimmung und der Navigation beauftragt hat, rollen TeeKrawumm und Egbert das letzte volle Metfass von Bord. Heinrich und Renate wuchten derweil den Keilerkäfig an Land, da Borsti, augenscheinlich vollkommen wild darauf die neue Umgebung zu erkunden, drauf und dran war den Käfig nebst Drachenboot zu zerlegen.
Als letzter verlässt Rollo das stolze Wikingerschiff. Mittlerweile hat er es aufgegeben sich seine verbliebenen grauen Zellen zu zermartern, haben Sie doch allesamt in der letzten Nacht mehr als genügend Sterne gesehen. Außerdem macht sich zusätzlich ein bohrendes Hungergefühl in seiner Körpermitte breit das seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Entsprechend genervt bellt er nur Sekunden später Befehle über den Strand :
„Renate ... hol das letzte Ferkel vom Schiff und sieh zu dass Du ein paar Krabben fängst! TeeKrawumm ... schnapp Dir ne Axt und sorg für ordentlich Feuerholz! Heinrich ... hol Borsti aus dem Käfig und kette ihn gut an 'nem stabilen Baum fest. Egbert ... zapf mir 'nen Krug Met und dann schnitzt Du 'n vernünftigen Spieß für das Ferkel.“

Murrend setzt sich die Bande in Bewegung. Doch die Aussicht auf ein zünftiges Frühstück nach bester Schwein-Ske-Art steigert die Motivation. Noch geschwächt von letzter Nacht und ob des viel zu geringen Metpegels döst Rollo schon nach dem 2. Krug Met im Sand ein. Mitten in einem Traum der geprägt wird von seinen heldenhaften Taten die er saufend und schmatzend den Asen in Asgard vertellt, wird Rollo wenig später von Renate unsanft geweckt. Den Taschenkrebs, den Renate ihm an sein Ohr gesetzt hat noch am Ohrläppchen baumelnd springt Rollo auf, bereit seinen Heldentaten eine weitere hinzuzufügen.
Doch kein Feind so weit das Auge reicht. Einzig Renate, Egbert und Heinrich stehen um Rollo herum und starren ihn hungrig an. „TeeKrawumm is immer noch nich wieder da mit sei'm Holz!“ leiert Egbert, den Spieß über der Schulter. In Anbetracht des beträchtlichen Haufens Krabben die nackich zu Renates Füßen liegen schätzt Rollo das mindestens eine Stunde vergangen sein muß seit TeeKrawumm im Wald verschwunden ist. Das der Wald also noch steht ist kein gutes Zeichen denkt sich Rollo ... in der Zeit, hätte TeeKrawumm ihn locker abholzen können ... auch ohne Metfrühstück.

Eine Entscheidung ist schnell gefällt, Heinrich, mit Borsti an der Kette, Rollo, Renate und Egbert brechen durch das Dickicht des Waldsaums. Borsti scheint die Spur von TeeKrawumm schon aufgenommen zu haben, da selbst der hünenhafte Heinrich ihn nur mit Rollos Hilfe bändigen kann. Kurze Zeit darauf reißt die Kette und Borsti verschwindet schnaubend und geifernd im Unterholz. Zum Glück braucht man keine allzu guten Ohren um einen derart wildgewordenem Kampfeber nach Gehör im Wald zu verfolgen. Und nur wenige Momente darauf hören unsere verbliebenen 4 Helden das Lieblingsgeräusch eines jeden kampferprobten Wikingers – das Brechen von Knochen und das Geschrei der Geschundenen.
Hierdurch weiter angestachelt stürmen die 4 mit wildem Kampfgeheul und gezogenen Waffen Sekunden später auf eine Lichtung ... und bleiben wie angewurzelt stehen. Zu eigenartig ist das Bild, dass sich Ihnen bietet. Inmitten der Lichtung tobt Borsti, das Dach einer eigenartigen, aus Blättern erbauten Hüttenkonstruktion noch auf seinem beachtlichen Rücken. Um ihn verstreut ein gutes Dutzend halbnackter Leiber die zudem auch noch eine schwarze Färbung der Haut aufweisen. Und als wäre dieser ungewohnte Anblick nicht schon genug steht am Rande der Lichtung ein riesiger tönerner Topf auf einem Feuer und in diesem steckt TeeKrawumm – an Händen und Füßen gefesselt und mit einem Knebel im Mund. Rauch schießt aus seinen Ohren, die Stirn ist zerfurcht vor Wut und sein Kopf scheint der roten Färbung nach kurz davor zu sein einfach zu platzen.

Augenblicklich fallen Rollo, Renate, Egbert und Heinrich zu Boden und brechen in schallendes Gelächter aus. Zu komisch ist das wutentbrannte Gesicht von TeeKrawumm. Es ist zwar nicht eindeutig auszumachen woher seine Wut in erster Linie kommt, ob nun durch den Umstand geknebelt und gefesselt von seinen Kameraden aufgefunden zu werden oder dadurch dass er sich augenscheinlich von diesen eigenartigen schwarzen Inselbewohnern hat übertölpeln lassen. Das Komischste für einen Wikinger in seiner Situation ist einfach der Umstand, dass das alljährliche Bad zu Ehren von Thyr erst wenige Monate her ist und TeeKrawumm sicherlich nicht damit gerechnet hat nach so kurzer Zeit schon wieder von dem Blut seiner Feinde und dem Schmutz diverser Trink- und Fressgelage befreit zu werden.

Nachdem sich die 4 einigermaßen beruhigt haben und auch Borsti, verwirrt durch das eigenartige Verhalten seiner Mitstreiter, aufgehört hat zu Toben wird ausgelost, wer heute das Pech haben wird den mitlerweile schäumenden TeeKrawumm aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das Los fällt auf Rollo ... mit einem schnellen Tritt holt er den Topf vom Feuer um in der gleichen Bewegung die Streitaxt auf die Handfesseln von TeeKrawumm niedersausen zu lassen. Seinen eigenen Schwung ausnutzend kommt er mit einer nicht sehr eleganten Rolle 5 Meter von ihm entfernt wieder auf die Füße ... nicht weit genug. Ein markerschütterndes Jaulen erhebt sich über die gigantischen Wipfel der Bäume als TeeKrawumms flache Hand auf den Arsch seines Anführers trifft. Neben der tätowierten Karte wird Rollo von nun an eine weitere „Zeichnung“ auf seinem Allerwertesten tragen. Als TeeKrawumm sich wieder einigermaßen beruhigt hat liegt keines von Borstis Opfern mehr auf der Lichtung, sie alle wurden in die umliegenden Bäume befördert indem Heinrich mit Ihnen nach TeeKrawumm warf und dieser sie mit gekonnten Schwüngen seiner Keule in die nähere oder fernere Umgebung ballerte. Da viele der Einheimischen vor Borsti geflohen waren entscheiden unsere wieder vollzähligen Wikinger zurück zum Strand zu gehen, das Schwein und den Met zu vernichten um frisch gestärkt mit der organisierten Säuberung dieser Insel zu beginnen.

Gesagt getan ... ein Faß, ein Schwein und wenige halbe Stunden später sind sich alle relativ einig, dass von diesen eigenartigen Fremden keiner mehr übrig sein kann und besteigen wieder dass Drachenboot. Da diese Einheimischen wirklich keine ebenbürtigen Streiter waren und es somit eher einem Gemetzel als einem Kampf glich, was unsere 5 Helden hier angestellt haben, wird dies wohl keine der ruhmreichen Geschichten werden, die Gehör an Odins Tafel finden. Jedoch der Umstand, dass die Gegner immerhin schwarz waren wie TeeKrawumms Füße (vor dem unfreiwilligen Bad!), dass Sie ein neues Spiel (für das allerdings noch kein passender Name gefunden wurde – Keulenball und Kohlenwerfen waren die einzigen Vorschläge) erfunden haben,könnte dazu dienen es immerhin zu einer unterhaltsamen Geschichte werden zu lassen. Ganz zu schweigen davon, dass auf der ganzen vermaledeiten Insel weder Fleisch noch etwas anderes Trinkbares außer Wasser zu finden war und unseren tapferen 5 somit eine äusserst beschwerliche und ganz und gar freudlose, lange Rückreise bevorsteht. Doch diese Odyssee ist wiederum eine andere Geschichte ... • Birde •

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Kapitel 8: Der König von M

Da man von den schwarzhäutigen Typen nichts zu erwarten hatte, wurde Borsti verladen und unsere Helden stachen in See. Eigentlich wollte man wieder Richtung Norden fahren, in der Hoffnung einen Weg zurück nach Haitabu zu finden. Als man aber an einer Meerenge vorbei fuhr, siegte die Neugier und man beschloss nach Osten abzubiegen. So befuhren unsere Wikinger ein Meer auf dem sie noch nie vorher gewesen waren.
Nach einigen, notgedrungenerweise ereignislosen Tagen auf See, der Met war ja nunmal alle, kam eine Insel in Sicht. Diese schien geeignet für ausschweifende Raub- und Saufzüge. Am Strand hatten Einheimische in regelmäßigen Abständen Buden gezimmert. In diesen wurden offensichtlich große Mengen Alkohol gelagert und so war der Strand voll mit Leuten und diese Leute waren voll wie der Strand. Sie tranken allesamt so ein rotes Zeugs mit Früchten drin, und kübelten sich das Gesöff gleich Eimerweise rein. Da dieses bunte Treiben durchaus attraktiv schien, war der Entschluss schnell gefasst hier selber aufzutanken.

Erste Verständigungsversuche mit den Einheimischen schlugen fehl, sprachen sie doch ein unverständliches Kauderwelsch. Heinrich, dessen Metpegel sich zum ersten mal seit seinem dritten Lebensjahr gefährlich gen Null orientierte, verlor als erster die Nerven. Mit seiner Keule machte er kurzen Prozess, und als zwei Sekunden später die erste Bude in Trümmern lag stellte sich auch niemand mehr zwischen die Wikinger und den Alkohol. Eine Stunde und etliche Würpelrunden später hatte sich der Pegel wieder auf ein ordentliches Wikingermaß eingependelt, und so langsam konnte man auch die Einheimischen verstehen. Ein kleines Verhör was nicht gänzlich ohne Kollateralschäden ablief brachte Interessantes zu Tage. Die Buden am Strand waren durchnummeriert und wurden Ballermänner genannt, weil man sich hier sooo herrlich zuballern konnte (eine Tradition die einige Hundert Jahre später wieder aufleben sollte). Beim Handel mit Alkohol verdiente der selbsternannte König der Insel, ein Homosexueller namens Jürgen kräftig mit. Er war ein grausamer Herrscher dem es gefiel seine Untertanen mit schrecklicher Musik zu quälen.

Schnell waren sich die 5 einig, das dies ein lohnendes Ziel war. Bei diesem Herrscher war offensichtlich was zu holen. Außerdem würde man sogar eine gute Tat vollbringen und das geknechtete Volk befreien. Nicht das unsere Helden nun nach guten Taten strebten, das Volk war ihnen eigentlich scheißegal, aber für spätere Heldenlieder zu Ehren der Götter waren gute Taten ja immer besser geeignet, als wenn es nur um Reichtümer und Alkohol geht.

Der Weg zum Hofe des Königs Jürgen war schnell gefunden. Wieder hatte Borsti hier große Hilfe geleistet. Vor dem Angriff hatten die Götter nur noch die Endkante gesetzt und diese wurde mühelos durch den hastigen Genuß der letzten 13 Eimer mit dem roten Zeugs übersprungen. So konnte die Leibgarde des Königshofes in einer konzentrierten Angriffswelle mühelos ausgeschaltet werden. Auch mit dem jammernden König wurde kurzer Prozess gemacht. Für Rituale wie dem Blutadler, war der Pegel nach den entbehrungsreichen Tagen auf See wahrlich noch nicht hoch genug. Nur 30 Minuten später stand der geplünderte Hof in Flammen und die 5 befanden sich mit Borsti auf den Rückweg zum Strand. Jetzt sollte nur noch die Beute in die Boote, vielleicht noch so 50 Eimer von dem roten Zeugs an das man sich immer mehr gewöhnte, und dann aber nichts wie ab nach Hause. Doch zurück am Strand bot sich unseren Helden ein seltsamer Anblick... • Körte •

Kapitel 9: St. Ansgar

Bei Thors Hammer – was war das? Unsere tapferen Wikinger rollten grad die Fässer an den Strand bei Bude 6, da sahen sie etwas ganz merkwürdiges. Um das Drachenboot liefen zwei hagere Männer, die mit irgendwelchen rauchenden Lavendel-Lampen herumfuchtelten. Während zwei weitere Typen Gepäck und ein großes Holzkreuz aus einem Boot luden stand ein dicker alter Mann mit einem Buch und einem überdimensionalen Hirtenstock vor dem Boot und brabbelte aufgeregte Worte in einer fremden Sprache. Allesamt trugen sie braune Wollkutten und hatten Glatzen.

TeeKrawumm hatte Mühe Borsti an der schweren Eisenkette zu halten, der Keiler hatte bereits Schaum vorm Mund. Während Egbert sich die Fingernägel mit seinem Lieblingsdolch reinigte und Heinrich mit seiner Keule Muscheln durch die Gegend schoss stellte Rollo den Kerl zur Rede: „Alter was machst du da? Das ist ein Nichtraucherschiff! Und wenn hier jemand mit Nessie (so hieß das Drachenboot) spricht, dann bin ich das.“ Der Alte erwiderte: „ Ich bin St. Ansgar und ich komme aus dem fernen Britannien, dem Land wo die Sachsen angeln. Aufgebrochen sind wir in Lindisfarne um euch heidnischen Eingeborenen die Erlösung zu bringen!“

Die daraufhin entbrannte Diskussion brachte komische Erkenntnisse. Die Leute sind 3 Wochen auf See gewesen und mussten von den Strapatzen der Reise scheinbar geistig verwirrt sein. Sie behaupteten, dass man Waffen ablegen, den Alkohol im Meer verklappen und die Beute an die Armen der Insel verteilen sollte. So könne man in den Himmel kommen. Rollo wurde es zu blöd. Jeder wusste, dass man nur durch Kampf und Heldentod an Odins Tafel kommt, um dort zu saufen und Walküren zu vernaschen. Er ließ sich den Sinn des Lebens bestimmt nicht von so einem schwachsinnigen Alten neu diktieren, erst recht nicht mit solchen unattraktiven Bedingungen. Als dann noch der Vorschlag kam, Renate sollte sich etwas mehr überziehen und sich züchtig verhalten oder sofort heiraten – sie flirtete gerade mit Edbert – wurde es auch ihr zu bunt.

Der Fettsack wurde an seinem Holzkreuz vertäut und zur allgemeinen Belustigung bei Ebbe ins Watt gestellt. Da man die abgemagerten Idioten wahrscheinlich nicht mal mehr als Sklaven verkaufen konnte, wurden sie kurzer Hand vermöbelt und versenkt. Ein würdiges Opfer für die Götter, auf das die Winde günstig Richtung Lindisfarne standen. Denn vor seinem Martyrium gestand St. Ansgar nämlich, dass in seinem Kloster in großen Stil Starkbier gebraut wurde und das wollten sich die 5 nicht entgehen lassen. • Bart •

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Kapitel 10: Das Kloster St. Göbelei

Unsere furchtlosen Helden packten schnell alles zusammen, angetrieben von dem Gedanken an das Starkbier ging alles noch ein wenig schneller. Nach kurzer Zeit segelten die 5 los, vorbei an St. Ansgar. Es schaute nur noch der Kopf von St. Ansgar heraus, und Renate konnte es sich nicht verkneifen noch zu winken, ein paar Muscheln auf ihn zu werfen und sich dann mit einem Lachen wegzudrehen.

"Auf nach Lindisfarne!" schrie Rollo, und alle Segel wurden gesetzt. Der Wind stand gut und Nessie kam auf ein beachtliches Tempo. Nach nur 2 Wochen Reise, und leider nur 2 Piratenangriffen später landeten sie an der Küste von Britannien. Ein Stück am Strand entlang sahen sie ein kleines Fischerdorf, kurzerhand steuerten sie drauf zu. Im Dorf machte sich Panik breit...hektisch liefen die Bewohner durcheinander.
 
Unsere Helden legten am Steg an und latschten Richtung Dorf. Der Dorfälteste Kervin v. Seth kam ihnen entgegen und begrüßte sie freundlich. Er lud sie ein, eine Runde Kwas (Dünnbier) mit ihnen zu Trinken. Etwas skeptisch beäugte Rollo das Gesöff, aber da es nach Alk roch, kübelte er sich den Becher rein....und merkte nix. Die anderen taten das Gleiche, konnten aber auch nichts Berauschendes feststellen. Renate wollte es nicht glauben und steckte ihren Kopf in das Fass, nach vielen tiefen Zügen kam ihr Kopf wieder zum Vorschein, aber wirklich benebelt war sie nicht. Rollo wurde ärgerlich, er schimpfte und pöbelte rum. „Die wollen uns hier verarschen“ schrie er und trat das halbleere Fass um.

Es kam wie es kommen musste, das Dorf wurde dem Erdboden platt gemacht. Einige Einwohner wehrten sich, aber Teekrawumm, Renate, Egbert und Renate lachten nur über diese Versuche, ihr lächerliches Leben zu verteidigen. Rollo war immer noch damit beschäftigt dem Dorfältesten Kervin Einsicht in seinen Kopf zu prügeln. Denn der konnte es überhaupt nicht verstehen warum die Wikinger nicht breit wurden und schmutzige Lieder sangen! Aber welcher Wikinger wird schon von einem Getränk breit, das nur 0,5-1,5 % Alk hat. Vermutlich wurde ab dieser Zeit das Kwas in England verboten (Anm. d. Redaktion).
 
Rollo konnte Kervin noch den Standort des Klosters herauslocken, bevor dieser in eine tiefe Besinnungslosigkeit viel, hervorgerufen durch diverse Schläge auf den Kopf. Seit dieser Zeit ist die Haarpracht der Familie Seth ein wenig lichter als bei anderen.
 
Die 5 marschierten in die Richtung die Kervin angedeutet hatte. Nach einer Weile standen sie vor einem großen Gebäude. Es liefen viele dicke Personen mit braunen Kutten und Glatzen rum. Einige rollten Fässer in Richtung eines von Pferden gezogenen Gefährtes.
 
Ein besonders dicker Mann kam auf die 5 zu und stellte sich als Barthuslava vor. Er sagte er wäre hier der Obermufti. Renate fragte warum denn hier so eine Hektik wäre, da drauf sagte Barthuslava (später wurde durch Sprachschwierigkeiten und Übersetzungsfehler nur noch Bart geschrieben) heute sei das alljährliche Fassstechen. „Was ist das denn?“ wollte Egbert wissen. Etwas irritiert über die geistige Unzulänglichkeit antwortete Barthuslava:„Heute ist unser Starkbier fertig. Nach einem Jahr Reifezeit ist es nun genießbar. Darf ich euch zu einem Besäufnis einladen?“ fragte Barthuslava.
 
„Heureka“ schrieen Teekrawumm und Rollo zugleich. Natürlich waren unsere 5 Helden mehr als begeistert über diese Einladung. Ruckzuck war es Abend und das 1. Fass wurde angestochen. Rollo bekam als Erster einen großen Becher voll mit Starkbier. Es schmeckte wie eine Mischung aus Zuckerwasser und Kuhpisse, aber trotzdem lehrte Rollo den Becher in Rekordzeit. Rollo war nicht wirklich begeistert von dem Gesöff aber es füllte den Alkpegel merklich auf. Ohne Rücksicht auf ihre Gehirnzellen kübelten sich die 5 das Gesöff (später wurde es in schwächerer Form als Guinness bekannt) literweise rein. Nachdem das dritte 150 Liter Fass leer war, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Es wurden Spaßkämpfe veranstaltet, bei denen so einige Knochen brachen, doch das störte im Moment keinen.
Es gab sogar eine frühe Version der Hüpfburg, zusammengenäht aus vielen Schweineblasen. Der Hofnarr, ein hagerer, bleicher Mann/Junge (hier streiten sich die Gelehrten), sprang so ausgiebig drauf herum das er sich mit seinem Knie ein paar Zähne ausschlug. Das darauf folgende Gelächter war Ohrenbetäubend.
 
Doch was war das...Rollo hatte auf einmal so ein komisches Gefühl in seinem Magen. Diese merkwürdige Geräusche, er musste würgen, immer wieder schlucken. Doch das Gefühl wurde immer stärker, mit einem lauten uuuuulllllfffff göbelte er seinen Mageninhalt vor sich hin. Er versuchte aufzustehen, aber er viel gleich wieder um. Er schaute sich um, seinen Kameraden ging es ähnlich. Renate krabbelte auf allen Vieren zu einem Baum und göbelte immer und immer wieder dagegen. Teekrawumm war Rückwärts vom Baumstamm gefallen, und sofort eingeschlafen. Egbert versuchte noch etwas zu sagen, aber es kam nur gebrabbel aus seinem Mund. Kurz bevor Rollo in eine tiefe Ohnmacht viel, sah er noch eine Gestalt, bei genauerem hinsehen erkannte er St. Ansgar. Aber wie konnte das sein? • Holger •

Kapitel 11: Das Erwachen

Als Erster erwachte Rollo aus seinem Delirium. Vollkommen mitgenommen und schlaff versuchte er sich aufzurichten, um seine Lage zu orten. Da dieser Versuch jedoch mit einem üblen Schwindelanfall und einem erneuten Übelkeitsanfall belohnt wurde, fiel er mit lautem Stöhnen zurück auf den Erdboden. Allmählich setzte die Erinnerung an die Zeit vor seiner Ohnmacht wieder ein und die Bilder zeigten sich erneut vor seinem inneren Auge. Hatte er tatsächlich St. Ansgar gesehen, oder spielten ihn die Folgen des Alkoholkonsums einen Streich?

Erneut öffnete er langsam die Augen und wappnete sich innerlich für einen weiteren Versuch aufzustehen. Sein Blick traf sich mit einem gutmütigen braunen Augenpaar: St. Ansgar lüchelte ihn milde an und reichte ihm als Aufstehhilfe seinen mit Muschelketten übersäten Arm. Einen hysterischen Schrei unterdrückend, schlug Rolle diesen weg und schraubte sich langsam in die Höhe. Auch TeeKrawumm, Egbert, Heinrich und Renate erwachten nun aus Ihrer Bewusstlosigkeit und rappelten sich auf. Sie waren ja auch sonst keine Schönheiten, aber heute sahen alle besonders beschissen aus: dunkle, tiefliegende Augen, Kleider die vor Dreck von selbst stehen konnten und eine Hautfarbe, die an Asche erinnerte. Außerdem schienen alle mindestens 5 Kilo an Körpergewicht verloren zu haben.

Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich davon zu überzeugen, dass es sich bei St. Ansgar um keinen Geist handelt (auf die näheren Methoden wird hier ausnahmsweise mal nicht detaillierter eingegangen). Danach offenbarte er Ihnen, wie ihm seine Flucht gelungen war. Er hatte sich für seine Befreiung der Muscheln bedient, die Renate in Ihrem fröhlichen Übermut nach ihm geworfen hatte. St. Ansgar hatte also mehr Qualitäten als ihm zuerst anzusehen war und er hatte sich als wahrer Entfesselungskünstler entpuppt. Die Muscheln, denen er das Leben zu verdanken hatte, trug er nun ständig an einer Kette am Handgelenk und wöchentlich kamen neue Muschelarmbänder hinzu, da seine Klosterfans ihm als Zeichen Ihrer Anerkennung immer wieder welche schenkten.

Nicht nur das kam unseren Wikingern komisch vor, sondern auch die Freundlichkeit, mit der St. Ansgar Ihnen begegnete. Er jedoch murmelte beständig etwas von Nächstenliebe und Vergebung und schien Ihnen gegenüber mehr als freundlich gesinnt. Es stellte sich heraus, dass die Fünf über 1 1/2 Wochen ohnmächtig gewesen waren und keiner konnte sich erklären, wodurch Ihre plötzliche Übelkeit mit dem einhergehenden Koma verursacht worden war. St. Ansgar wollte sie jetzt jedoch wieder ordentlich aufpäppeln und lud Sie zum Grillen und Trinken ein.

Im Klosterhof roch es herrlich nach gegrilltem Spanferkel und unseren Helden verdrehten sich schon die Eingeweide vor lauter Hunger. Auch hörten Sie das Knallen und Zischen vom Anzapfen der Bierfässer und Ihre Laune hätte besser nicht sein können. Sie wurden mit Fleisch und Bier bewirtet und ließen es sich so richtig schmecken. Egbert rief, dass er selten in seinem Leben so gutes Grillfleisch gegessen hätte und lobte das Spanferkel als außergewöhnlich gut. "Glückliche Schweine müsst ihr hier gezüchtet haben!" ließ er verlauten und die ausgelassene Heiterkeit wich einem leisen Stimmengemurmel. "Das ist kein Schwein aus unserer Zucht." ließ ihn ein Klosterbruder wissen und holte etwas weiter aus: In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Zusammenstöße im Kloster zwischen Mensch und Keiler. Da sich diese häuften und es immer öfters zu schweren Verletzungen auf Seiten der Menschen kam, verabschiedete die Klostergemeinschaft ein Gesetz: Jeder der einen Keiler besitzt, muss diesem einem Wesenstest unterziehen. Sollte dieser bestanden werden, darf der Keiler im Kloster verbleiben und der jeweilige Besitzer muss einen Keilerführerschein machen, damit die notwendige Kontrolle des Keilers gewährleistet ist. Herrchen und Keiler erhalten nach bestandener Prüfung jeweils ein kleines Brandzeichen auf ihren Allerwertesten."

Damit genug der Historie. Es stellte sich heraus, dass Borsti mal wieder wilde Sau gespielt hatte, während unser 5 Helden besinnungslos herumlagen. Das rief natürlich helle Aufregung im Kloster hervor. Der örtliche Klostertierbeauftragte traute sich nicht dicht genug an Borsti ran, um ihm dem Wesenstest unterziehen zu können. Auch konnte er kein Brandzeichen auf dessen Hinterteil ausmachen und fand ebenso keines bei einem der Wikinger (sie entdeckten auf dem Hintern Rollos jedoch die Arschkarte, welche ihr Kartograf sogleich für die Klosterbücherei abzeichnete). Nachdem Borsti sich dann auch noch von seiner Leine losriss und somit gegen die Leinenpflicht verstieß, gingen die Ordnungsbrüder schonungslos vor. Mittels von Giftpfeilen wurde Borsti betäubt und das Leben des so prächtigen Keilers endete auf dem Grillspieß, der sich noch immer munter über dem Feuer drehte. Auch bei unseren Wikingern drehte sich etwas – der Magen – doch diesmal nicht aus Hunger! •Kaddi•

Kapitel 12: Borsti

Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll stürzten die 5 zum Spieß, an dem gerade einer der Mönche sich eine große Scheibe vom saftig gegrillten Schweinefleisch abschnitt. Egbert schnappte sich den Spieß mit Borsti's Überresten und es wurde sofort klar, das kostet Blutzoll – aber wie!

Waffen hatten sie keine dabei, aber wer braucht schon Waffen gegen ein paar besoffene Mönche und Abt Bartuslava war viel zu dick, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen.
Alle 5e fingen wild an unter lautem Geheul um sich zu schlagen, besinnungslos vor Trauer und Wut über diese abscheuliche Bluttat.
Allen voran tobte Egbert mit Borsti in der Hand. Fast war es wie in alten Zeiten, als Borsti immer an der vordersten Front kämpfte.
Der Kampf war gewaltvoll und grausam. Wenn Schweine in Walhalla einziehen könnten, Borsti hätte es bei seinem letzten Gefecht verdient gehabt.

Als vom Kloster St. Göbelei nur noch rauchende Trümmer standen, klang die Raserei der 5 langsam ab.Was nun? Was soll Rollo Carola sagen....? Viele Fragen – keine Antworten, also machten sie das einzig sinnvolle. TeeKrawumm stach das letzte Starkbierfass an. Nach den hastigen Genuss einiger Humpen sah man wieder ein Licht am Horizont. Was war das? Am hintersten Zipfel des Horizonts zeichnete sich ein Segel ab. Das traf sich gut, so war ihr geliebter Drachen doch für die Ehrenbestattung von Borsti draufgegangen. Je näher das Segel kam, desto mehr freuten sich die Fünf. Ein Signalfeuer war unnötig, schließlich qualmte die Abtei noch genug.

Bald konnten sie sich sicher sein, dass es sich auch um Wikinger handelt, also sollte ein Lift kein Problem sein. Als der Drachen auf die Küste zulief wurde Rollo doch ein wenig still: “lass es nicht IHN sein, bitte Odin, lass es nicht IHN sein!“
Doch es kam wie es kommen musste: Kaum hatte der Drachen grundgefasst, sprang ein schmächtiger Kerl mit einem viel zu großem Helm heraus.

„Rollo, Rollo, Rollo... Alter Schwede, was machst du denn hier?
Es war, wie Rollo schon befürchtet hatte: ERIK DER SCHRECKICHE ( wegen mangelnder Überlieferung, gehen die heutigen Forscher fälschlicher weise davon aus, dass der Beiname durch blutige Heldentaten und nicht durch penetrantes Rumgenerve zustande kam. Aber die Helden in Walhalla wissen es besser!) Ausgestoßen aus sämtlichen Sippen, irrt er mit seiner Mannschaft in der Welt umher. Angeblich hat er auch eine große Insel entdeckt, weit entfernt, dort wo die Sonne untergeht, dabei weis doch jeder, dass dort die Welt zuende ist. So ein Spinner! Nur gelegentlich findet er noch bei den KO-ertes Unterschlupf. Renate kann sich auch nur mit Schrecken an die Nachstellungen durch ERIK erinnern, der dachte, nur weil sie mal ein wenig angetüddert war, sei sie ein leichtes Opfer.

Wahrlich: ERIK hat nix in dem Volk der Wikinger zu suchen, so fehlt ihm auch das wichtigste Attribut: die Trinkfestigkeit. So erbarmten sich die 5 Recken und erlösten die Menschheit von dieser Plage und spießten ERIK von unten nach oben auf den Grillspieß und nagelten ihn an den Mast! „Kommt lass uns nachhause fahren! Ich bekomm langsam Heimweh und ich will endlich mal wieder ordentlichen Met saufen“ •Double-L•

 

Die Skalden:

Körte: Organisiert Be- und Entladung der Drachenboote sowie deren Handelsrouten.

Bart: Runenmeister und Schildmaler. Herstellung von Familiensiegeln.

Holger: Knüpft eiserne Fäden aneinander um Thors Blitze in die Wagenspuren weiterzuleiten, damit die Ochsenkarren besser fahren.

Double-L: Bei Windstille klemmt er sich an die Riemen, ansonsten dreht er das Spanferkel.

Kaddy: Sorgt im Auftrag eines reichen Kaufmanns für die Errichtung gut befestigter Handelsposten um den Nachschub an Fleisch, Met und Waffen für Raubzüge und Brandschatzungen zu sichern.

Chiara: Kein Gelage ohne die köstlichen Speisen von ihr. Möge sie später als Walküre in Walhalla kochen.

Birde: Übernimmt die Verpflichtung kampferprobter Händler um die Wehrhaftigkeit der Handelsposten zu garantieren. Die Entlohnung der Starken und die nachhaltige Bestrafung der Schwachen sind sein täglich Brot.

   
   
 

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Kapitel 13: Miniborsti

Und so stachen unsere 5 Helden erneut in See, natürlich nicht ohne sich der gesamten Mannschaft von Erik entledigt zu haben … die hatten das Aufspießen nämlich gar nicht lustig gefunden und mussten ihrem nervigen Chef nun unehrenhaft folgen, und was gibt es schon schlimmeres, als von grundsätzlich gleich gesinnten Volk zuerst aufs derbste vermöbelt und durch Klostermauern gejagt und dann letztendlich über den Jordan geschickt zu werden … auf dem alten Kahn von Erik fanden unsere 5 noch ein paar lustige Fässchen Met und ein paar Schinken, die sie sich nach der ganzen Schinderei mehr als verdient hatten. „Rollo, was machen wir denn nun ohne unseren Keiler ?“ fragte Teekrawumm und Renate meinte sogar eine Träne in seinem Auge gesehen zu haben … „Wir werden zu meinem alten Freund, dem Druiden und Zauberer Holgerius Schönling fahren, bevor wir die heimischen Gewässer ansteuern, der wird sicher Rat wissen.“ Und so segelten sie 7 Tage und 7 Nächte, bis sie die verwunschene Insel von Holgerius erreichten. Holgerius, alter Zauberknecht, wie siehst Du denn aus … tatsächlich war Holgerius einer der ältesten unter ihnen und es gruben sich seit Jahren schon ein paar tiefe Sorgenfalten durch sein Gesicht. Die Freveltat von Borsti war schnell geschildert und der passende Zauber ebenso schnell gefunden und so sah man die ganze Gesellschaft im Schein des Vollmonds mit literweise Met im Anschlag um die letzten Reste von Borsti tanzen und wilde Gesänge ausstoßen während sie sich von Kopf bis Fuß mit Blut beschmierten bis sie völlig breit und vor Erschöpfung zusammenbrachen. Am Morgen zog ein unheimlicher Nebel über die Felder und ein Heulen und Brüllen lag in der Luft. Teekrawumm bebte vor Vorfreude, als er es im Gebüsch rascheln hörte und die ersten Äste krachten und zerbrachen. Sollte es tatsächlich geglückt sein … sollte ihr Borsti sich in den heiligen Kreis der Untoten gerettet haben und ihnen für immer treu zur Seite stehen ??? Stilles Staunen machte sich in der Menge breit und eine Spannung lag in der Luft, dass man es knistern hören konnte. Plötzlich ein hysterisches Lachen von Holgerius Schönling, denn aus dem Gebüsch kam mit lautem Getöse und Gegrunze ein klitzekleiner Keiler. Die 5 Helden trauten ihren Augen kaum, doch bei genauerem Hinsehen konnte man deutlich die Bösartigkeit von Borsti in seinen Augen erkennen, was Holgerius als erster zu spüren bekommen sollte, denn seine dämliche Lache passte Miniborsti nämlich gar nicht und so jagte er den alten Druiden auf den nächsten Baum, der seinen Attacken jedoch nicht stand halten konnte und KRAWUMM … lag der olle Zauberer auf dem Boden und wurde von Borsti niedergetrampelt ehe er sich versah. Zwar traf Rollo der Verlust seines alten Kumpanen schon ein bisschen, aber die Borsti-Aktion machte ihn stolz und glücklich und mit einem Freundenschrei stürzte er sich auf den Keiler und wälzte sich kämpfenderweise mit ihm durchs Unterholz.
Während Rollo noch mit Miniborsti im Unterholz Tieren nachstellte, schickten die anderen Holgerius auf einem großen Scheiterhaufen nach Walhalla. Die 4 setzten sich mit einem Horn voll Met an das Feuer und erzählten sich gegenseitig Geschichten. Nach ein paar Stunden kam Rollo mit Miniborsti , der irgendwie größer schien, wieder aus dem Unterholz. Rollo war mächtig stolz, und berichtete von wilden Jagdszenen, bei denen Borsti zur Höchstform aufgelaufen war, aber auch er hatte bemerkt, dass Borsti größer geworden ist. Es war spät geworden und unsere 5 Helden schliefen am Feuer ein. Heinrich war der Erste der am nächsten Morgen wach wurde…er schaute sich um und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Im nu waren alle wach und standen kampfbereit um die erkaltete Feuerstelle. Rollo fragte was los sei, denn er konnte keine Feinde entdecken.. doch Heinrich starrte nur zur der alten Eiche rüber.
Da sahen die 4 das Problem…Miniborsti war nicht mehr mini, eher maxi. Er hatte über Nacht die doppelte Größe erreicht. Seine Augen waren blutrot unterlaufen, und wirklich freundlich schaute er nicht drein. Rollo ging zu ihm rüber, aber Borsti ging in Angriffsstellung über. Jetzt wurde es Rollo auch mulmig zumute… er machte ein paar Schritte zurück und wank die anderen zu sich. Sie beschlossen Borsti einzufangen und zu Karola zu bringen, die wüsste sicher Rat.
Gemeinsam versuchten sie nun Borsti einzufangen, leichter gesagt als getan, aber Teekrawumm gelang ein Schlag mit seiner Keule und Borsti sank ins Reich der Träume. Schnell wurde noch ein Käfig aus massiver Eiche gebaut, gleich etwas größer, weil Borsti immer noch wuchs. Mit Mühe wurde Borsti eingeladen, dann ging es auch schon los Richtung Heimat. •Chiara•

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Kapitel 14: Lokis Gabe

Die Geschehnisse dieser Reise werden sicherlich nie in den Chroniken von Haithabu zu finden sein, noch wird jemals ein anderer außer unseren 5 Helden davon erfahren.
War diese letzte Etappe doch eher geprägt vom Heulen und Zähneklappern unserer 5 mutigen Reisenden als vom Fressen und Met saufen, wie es bisher üblich war. Alkohol, sonst auf Wache immer dabei, wurde diesmal höchstens kurz vor den knappen Ruhepausen konsumiert um die Nerven zu beruhigen und überhaupt ein wenig Schlaf finden zu können.
Der Rest wurde dazu verwendet Borsti im Delirium zu halten. Solange er nämlich vollkommen breit war und schlief, hatte Renate festgestellt, wuchs er nur sehr langsam weiter und versuchte auch nicht ständig seinen Käfig samt Schiff zu zertrümmern. Egbert und TeeKrawumm hatten zusätzlich begonnen alles was nicht unbedingt nötig für die sichere Heimreise war, vom Schiff abzumontieren und damit den Käfig zu verstärken. Rollo und Heinrich angelten zum selben Zweck alles Treibgut aus dem Kielwasser. Renate hielt derweil den Kurs und Borsti´s Pegel.

Nach einigen Tagen, die unserer Gemeinschaft wie Wochen vorkamen, erschien am Horizont endlich die herbeigesehnte, heimische Küstenlinie. Kurze Zeit später machte der Drachen in einer kleinen Bucht fest und alle 5 stürmten Richtung Dorf, da niemand als Wache auf dem Schiff zurückbleiben wollte.
Lediglich Heinrich hatte mit einem gezielten Wurf seiner Handaxt das letzte Metfass neben Borsti´s Käfig zertrümmert und die kostbare Flüssigkeit umspülte nun den Käfig und den darin schlafenden Keiler ... oder was auch immer er mittlerweile sein mochte.

Schwitzend und schnaufend stürmten die 5 auf den Dorfplatz, wo sich bereits die gesamte Sippe versammelt hatte. War die Ankunft des Drachen ja nicht unbemerkt geblieben. Es herrschte allgemeine Unruhe ob der wunderlichen Ankunft der 5 Helden. Es war ein Siegeszug erwartet worden, mit von erbeuteten Schätzen gebeugter Schultern. Dies jedoch kam eher einer Flucht gleich – noch dazu vollkommen ohne irgendwelche Schätze. Kaum konnten Rollo und seine Gefährten sich im allgemeinen Gemurmel und Getuschel Gehör verschaffen – da zerschlug Heinrich ein Bierfass mit seiner Faust und in den 2 Sekunden entsetzten Schweigens ob dieser Ruchlosigkeit, bellte Rollo nur „ZU DEN WAFFEN!“ Das saß ... dieser Ruf war noch nie ungehört verhallt in Haithabu !!!

Ein ganzes Dorf unter Waffen stürmte zurück in Richtung Ankerplatz und noch bevor es dort eintraf hallte ein ohrenbetäubendes Bersten und Brechen von den Wänden der Steilküste wieder. Kurz darauf folgte ein markerschütterndes Gebrüll und dann schlossen alle geblendet die Augen und die Ältesten warfen Ihre Waffen fort und sich selbst, zu den Göttern flehend, in den Staub. „Gullinborsti ist zurückgekehrt !!!“ riefen Sie wieder und wieder.

Und während dass ganze Dorf mit geblendeten, tränennassen Augen erst auf das zerborstene Drachenboot schaute und dann mit den Blicken dem in Richtung Sonne galoppierenden riesigen, goldenen Eber nachsah, begann Rollo sich an die Geschichten seiner Kindheit zu erinnern. Er sah Renate, Egbert, TeeKrawumm und Heinrich an und sah auch in Ihren Augen die Erkenntnis blitzen ... alle fünf starrten einander an und kramten in Ihren Erinnerungen in den vielen Geschichten über die Götter die Ihnen die Dorfältesten in den besonders kalten und dunklen Nächten damals immer erzählt hatten. Und urplötzlich kam Ihnen allen im selben Augenblick der Gedanke an die Geschichte wie vor endlosen Zeiten einmal Mjöllnir, der Hammer Thors, und andere Wünscheldinge Ihren Weg nach Asgard gefunden hatten ... unter anderem auch Gullinborsti. Alle bekamen weiche Knie und Rollo kam noch ein gehauchtes „Bei Loki !!!“ über die Lippen, bevor es endgültig dunkel wurde um Ihn ...• Birde •

Anm. d. Verfassers: siehe hierzu auch : http://www.loki.de.tf/
Das Haar der Sif; Erwerb von Skidbladnir, Gungnir, Gullinborsti, Draupnir und Mjöllnir
Einmal hatte Loki der Sif, Thors Gattin, hinterlistig das Haar geschoren. Thor zürnte und zwang Loki, der Sif von den Zwergen neues Haar machen zu lassen, das wie echtes wachsen müsse. Loki begab sich darum zu den Söhnen des Dvergr Ivaldi nach Schwarzalfenheim und erhielt für die Sif goldenes Haar, dazu das Schiff Skidbladnir und den Spieß Gungnir. Loki wettete mit Brock, dem Bruder des Sindri, daß der nicht so gute Dinge herstellen könne. Sindr legte daraufhin erst eine Schweinshaut, dann Gold und schließlich Eisen in die Esse, Brock bediente den Blasebalg. Trotzdem der während der Arbeit von einer Fliege geplagt wurde, gelang die Fertigung des Ebers Gullinborsti, des Rings Draupnirs und des Hammers Mjöllnir. Als nun Loki und Brock diese Wünscheldinge nach Asgard brachten, befand man, daß des Zwergen Gaben die besseren seien und Loki hatte seine Wette verloren. Loki konnte zwar sein Leben retten, doch nähte ihm Brock mit dem Riemen Wartari (Lippenreißer) den Mund zu (Skaldskaparmal, 61).

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